Die Freiwillige Feuerwehr Birkach und das Behindertenzentrum haben am Sonntag zusammen gefeiert. Zur Party ließ sich an einem regnerischen Tag sogar die Sonne blicken.

Birkach - Mit circa 500 Gästen haben die Freiwillige Feuerwehr Birkach den 130. und das Behindertenzentrum am Sonntag mit einer gemeinsamen Party beim Feuerwehrhaus seinen 20. Geburtstag gefeiert. Kaffee und Kuchen, Flammkuchen, Bier und andere kühle Getränke, Schauübungen der Jugendfeuerwehr sowie Musik der Guggenband Elefantis aus Winnenden, in der Behinderte und Nichtbehinderte musizieren, gehörten zu den Glanzlichtern. Der Clou: trotz des miesen Wetters gratulierte die Sonne den Geburtstagskindern am Nachmittag mit ein paar Sonnenstrahlen.

 

Im halben Stadtgebiet unterwegs

„Wir hatten nicht vor, so groß zu feiern, aber das Behindertenzentrum hat uns ein gemeinsames Fest vorgeschlagen“, sagte der Abteilungskommandant Werner Krauss. Als Geburtstagsgeschenke habe die Abteilung „nur schlechtes Wetter“ bekommen. Viel zu wünschen habe die Abteilung nicht: „Wir sind mit Fahrzeugen und Geräten sehr gut ausgestattet.“ Neben zwei Hilfslöschfahrzeugen und einem Tanklöschfahrzeug hat die Abteilung einen Gerätewagen Messtechnik für Gas und Gefahrstoffe und ein Großpumpensystem. Mit dem Gerätewagen sei die Abteilung auf den Fildern und im halben Stadtgebiet unterwegs.

Auch durch die Großpumpe ist die Wehr aus Birkach gefragt: „Vorletzte Woche waren haben wir beim Hochwasser in der Schwäbisch Gmünder Innenstadt eine Riesen-Tiefgarage leer gepumpt.“ Im Sommer 2015 versorgten die Birkacher durch Umwälzen des Wassers die Jagst, die am Umkippen war, wieder mit Sauerstoff. „Die Pumpe saugt 8000 Liter Wasser in der Minute ab, ein 50-Meter Schlauch voll mit Wasser wiegt mehr als eine Tonne“, sagt Werner Krauss. Auf die Frage nach seinem denkwürdigsten Einsatz antwortet der 60-Jährige: „Der Einsatz, den man verliert, bleibt haften, an den erinnert man sich oft ungewollt.“ Auch bei Unfällen mit besonders vielen Verletzten ist die Birkacher Wehr mit dabei: „Wir bauen dann mit der Berufsfeuerwehr einen Verbandsplatz auf.“ Je nach der Schwere ihrer Verletzungen würden die Unfallopfer in sechs aufblasbare Zelte eingewiesen.

Drei Frauen sind in der Wehr

Von den 52 Leuten der Erwachsenfeuerwehr Birkach sind drei Frauen. Die 36-jährige Simone Egelhaaf ist eine von ihnen. „Durch eine Schulfreundin bin ich zur Jugendfeuerwehr gekommen und dabei geblieben. Ohne die Jugendfeuerwehr wäre ich heute niemals dabei, sondern eher in einem Sportverein gelandet“, sagt sie. Frauen hätten einen schwereren Zugang, „weil ihnen das Bewusstsein dafür fehlt“.

„Wir betreuen Mehrfachbehinderte im Wohnheim, in einer Tagesstätte und in einer Außenwohnanlage, damit sie ihren Alltag von der Körperhygiene bis zum Essen bewältigen können“ sagt Joachim Zimmermann, Leiter des Wohnheims im Behindertenzentrum. Durch die Inklusion seien Wohnheime wie in Birkach mit mehr als 30 Bewohnern nicht mehr gewünscht. Birkach bleibe so erhalten, weil es sich um Mehrfachbehinderte handele. Der Bedarf an qualifizierten Pflegekräften steige, denn durch die neue Landespersonalordnung dürften Sozialarbeiter, Erzieher oder Ergotherapeuten, ohne Ausbildung zum Heilerziehungspfleger bestimmte Dinge wie das Herrichten von Medikamenten nicht mehr verrichten, „selbst wenn sie dies schon 20 Jahre gut gemacht haben.“