Der Kolping-Männerchor gestaltet am Sonntag, 23. Oktober, den Festgottesdienst in der Kirche St. Antonius in Zuffenhausen, der danach in ein gemütliches Beisammensein im Gemeindehaus und in einen Rückblick mündet.

Zuffenhausen - Einsingen beim Kolping-Männerchor: Wie bereits zum 100. Geburtstag vor zehn Jahren, so wird man auch nun wieder einer guten Idee ein Ständchen bringen, die gleichzeitig auch ein Stück Zuffenhäuser Geschichte ist. Am Sonntag,23. Oktober, gestalten die Sänger den Festgottesdienst in St. Antonius, der danach in ein gemütliches Beisammensein im Gemeindehaus und in einen Rückblick mündet.

 

Denn die Kolpingsfamilie Zuffenhausen hat an sich gleich dreimal Grund zum Feiern: Die Gründung vor 110 Jahren fällt dabei in die Aufbruchsjahre Zuffenhausens – wie der Bau von St. Antonius und der Pauluskirche oder die Stadterhebung. Stuttgart boomte, auf der Suche nach Arbeit zogen immer mehr junge Menschen vom Umland in die Stadt, was auch Entwurzelung und gesellschaftliche Umbrüche mit sich brachte. Deshalb kommt es damals auch zur Gründung einiger Vereine mit sozialer Ausrichtung: Der evangelische Krankenverein etwa oder eben der Zuffenhäuser Gesellenverein, wie die Kolpingsfamilie erst hieß.

Die geht auf den katholischen Theologen Adolph Kolping (1813 - 1865) zurück: Der hatte zunächst eine Schuhmacherlehre gemacht und auf der Wanderschaft die oft elenden Lebensumstände der Handwerksgesellen kennen gelernt, die damals in der Regel bei ihren Meistern lebten. Kam es zum Zerwürfnis, verloren sie auf einen Schlag Arbeit, Obdach und soziales Umfeld. 1849 rief Kolping in Köln den ersten Gesellenverein ins Leben, der den jungen Männern Unterkunft, Unterstützung, Bildung und religiösen Halt bot. Die Idee trug Früchte, auch ein Verein in Stuttgart entstand, der bald so viele Mitglieder zählte, dass er sich in örtliche Vereine unterteilte: 1906 war der Zuffenhäuser Gesellenverein geboren.

Leitung der Kolpingsfamilie Zuffenhausen in weiblicher Hand

Der Einschnitt kam mit dem Dritten Reich und mit dem Zweiten Weltkrieg. Zwei der Gesellen, die beim Neubeginn im November 1946 dem Verein beitraten, werden am kommenden Sonntag übrigens für ihre 70-jährige Mitgliedschaft geehrt. Und die Frauen? Im Herbst 1966, also vor 50 Jahren, ging der Kolpingverband mit der Zeit und öffnete sich auch für sie. In Zuffenhausen dauerte es länger, aber man wird nun immerhin auch eine Frau für ihre 25-jährige Mitgliedschaft auszeichnen. Heute ist die Leitung die Kolpingsfamilie Zuffenhausen bei Helga Baumann und Doris Hecht in weiblicher Hand. Man zählt 23 aktive und 29 fördernde Mitglieder und trifft sich auf lokaler Ebene überwiegend zur gemeinsamen Freizeitgestaltung, zu Wanderungen Ausfahrten und Museumsbesuchen – gemäß des Vorsatzes Kolpings, Bildung allen zugänglich zu machen. „Und besonders für unsere älteren Mitglieder, die nicht mehr ganz so beweglich sind, bieten wir Vorträge oder Filme zu aktuellen Themen im Franz-Josef-Fischer-Haus an“, erzählt Doris Hecht. Gäste sind willkommen, der Verein freue sich stets über neue Mitglieder.

Die werden dann ihrerseits Teil der großen Kolpingsfamilie, die nachhaltig Spuren in der Gesellschaft hinterlässt: Das Kolpingwerk ist eine der großen Aus- und Fortbildungsstätten; junge Menschen, die wegen ihrer Ausbildung in die Landeshauptstadt kommen bis heute im Wohnheim des Kolpinghauses unter. Auch die Sänger, die für den Zuffenhäuser Teil der Familie am kommenden Sonntag den Gottesdienst gestalten, sprechen von ihrem Männerchor als Heimat. Das Geburtstagsständchen soll übrigens später noch in geselliger Runde weitergehen – denn es ist die Gemeinschaft, die zählt.

Info

Der Festgottesdienst findet am Sonntag, 23. Oktober, von 11 Uhr an in der Kirche St. Antonius, Markgröninger Straße 35, statt.

Weitere Infos zu den Veranstaltungen der Kolpingsfamile Zuffenhausen gibt es unter www.sankt-antonius-online.de