Erneut sind mehrere Tatverdächtige festgenommen worden, die junge Frauen dazu gezwungen haben sollen, im Großbordell Club Paradise anzuschaffen. Drei Täter wurden wegen dieses Vergehens bereits verurteilt.

Leinfelden-Echterdingen/Stuttgart - Im Großbordell Club Paradise auf den Fildern kehrt keine Ruhe ein. Erneut hat die Polizei mehrere Personen gefasst, die junge Frauen dazu gezwungen haben sollen, in dem Etablissement in Leinfelden-Echterdingen anzuschaffen. Dabei soll ein Opfer gar ein Jahr lang gegen deren Willen angeschafft haben, die beiden anderen Frauen jeweils einige Wochen. Drei Männer und eine Frau im Alter von 24 bis 29 Jahren aus den Kreisen Böblingen und Freudenstadt sowie aus Pforzheim sitzen nun in Untersuchungshaft. Den Verdächtigen wird vorgeworfen, die jungen Frauen im Alter von 18 und 19 Jahren auch unter Drohungen und Gewaltanwendungen zur Prostitution gezwungen zu haben. Den Lohn der Freier hätten die Opfer fast komplett an ihre Zuhälter abliefern müssen, so die Staatsanwaltschaft. Die Ermittler ordnen die Festgenommenen den Straßengangs Hells Angels und United Tribuns zu.

 

Bereits vor wenigen Wochen waren ein Mann und zwei Frauen am Landgericht ebenfalls wegen des Vorwurfs des schweren Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung zu Gefängnisstrafen verurteilt worden. Ein 21 Jahre alter „Loverboy“ aus dem Umfeld der United Tribuns, der einer jungen Frau voriges Jahre seine Liebe vorgegaukelt hatte, um sie zur Prostitution zu bewegen, erhielt nach einem Geständnis eine Jugendstrafe von zwei Jahren zur Bewährung. Zwei Prostituierte die dafür sorgten, dass zwei junge Frauen nicht ausstiegen, mussten für jeweils etwa zwei Jahre hinter Gitter.

Im Zuge einer Razzia im Herbst 2014 in einigen Bordellen wird in dem Fall noch gegen weitere Verdächtige ermittelt.