Die Netze BW muss ein Wasserrohr verlegen, bevor die neue Kindertagesstätte in Fertigbauweise auf der Festwiese in Rohr in die Höhe wachsen kann.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Rohr - Die Vorbereitungen für den Bau der Kindertagesstätte auf der Festwiese in Rohr haben begonnen. Bevor die Stadt mit dem Neubau zwischen dem Hegel-Gymnasium und der Waldburgschule starten kann, muss die Netze BW ran. So heißt das vor einiger Zeit gegründete Tochterunternehmen der Energie Baden-Württemberg (EnBW).

 

Der Grund: Wo die Kita entstehen soll, verläuft eine Wasserleitung. Genauer gesagt, handelt es sich um die Hauptspeiseleitung, die vom Hochbehälter an der Gründgensstraße durch ganz Vaihingen und weiter nach Möhringen führt und die beide Stadtbezirke mit Wasser versorgt.

„Es ist eine der wichtigsten Versorgungsleitungen“, sagt Jürgen Kaupp, der Sprecher der BW Netze. Darum hat die Leitung einen Durchmesser von 60 Zentimetern. Auf ihrem Weg durch die Stadtteile verjüngt sich diese jedoch mehrfach bis hin zu den vergleichsweise dünnen Leitungen, die in die Häuser führen.

Messungen und Prüfungen

Nun muss eine Art Bypass gebaut werden. Denn die Leitung unter der entstehenden Kita soll vom Netz genommen werden. Also muss eine andere Leitung um den Neubau herum gebaut werden. Deshalb ist das Erdreich an der Ecke Behringstraße/Krehlstraße aufgegraben. In der Grube sieht man die neuen blauen Rohre liegen. Der fertige Bypass wird eine Länge von etwa 75 Metern haben.

Derzeit tut sich an der Baustelle anscheinend wenig. Im Hintergrund werde aber sehr wohl gearbeitet, sagt Kaupp. In den vergangenen Tagen seien verschiedene Messungen und Prüfungen erfolgt. So sei unter anderem getestet worden, ob die neue Leitung dicht ist und die hygienischen Anforderungen erfüllt. Mittlerweile seien die Untersuchungen beendet, und „alle Werte sind in Ordnung“, sagt der Sprecher der BW Netze.

In diesen Tagen soll das alte Teilstück entleert und dann vom Netz genommen werden. Dann wird der neue Bypass eingebunden. Zuvor muss aber noch ein sogenanntes Widerlager aus Beton gebaut werden. Denn wegen des Bypasses muss das Wasser sozusagen um die Kurve fließen. „Dabei entstehen ganz andere Druckverhältnisse“, sagt Kaupp. Damit die mit Muffen hergestellte Verbindung hält, ist das Widerlager erforderlich. Am 18. Juli soll der Bypass in Betrieb gehen.

Die Stadt trägt die Kosten

Die alte Leitung unter dem künftigen Kindergarten bleibt vorerst liegen. Sie kann aber jederzeit ausgegraben werden, wenn dies erforderlich wird. Die Kosten für den Bau des Bypasses trägt die Stadt, denn es gilt das Verursacherprinzip.

Mit dem Bau der Kita soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Es wird ein Containerbau werden, beziehungsweise eine „Kindertagesstätte in Fertigbauweise“, wie es im Amtsdeutsch heißt. Die Stadt investiert 3,2 Millionen Euro in die achtgruppige Einrichtung. Der Bezirksbeirat war und ist freilich gegen den Neubau. Das beratende Gremium kritisiert, dass eine Grünfläche versiegelt wird und befürchtet zudem Verkehrsprobleme. Darüber hinaus sehen die Räte die Gefahr, dass die Kindertagesstätte mit dem geplanten Schulcampus kollidieren könnte. Nicht zuletzt gibt es die Befürchtung, dass die als Provisorium geplante Einrichtung deutlich länger steht als die derzeit angedachten fünf Jahre.

Ähnliche Kindertagesstätten wie auf dem Krehlplatz in Rohr baut die Stadt auf der Fläche neben dem Bolzplatz an der Ecke Höhenrandstraße/Am Wallgraben in Vaihingen und am Schneewittchenweg in Möhringen.