Die Sanierung des Hallenbads liegt im Zeitplan. Allerdings soll künftig nach dem Vorschlag der Stadtverwaltung der Warmbadetag wegfallen. Dafür sollen Schulen und Vereine mehr Wasserzeiten erhalten.

Stuttgart-Feuerbach - Das Hallenbad Feuerbach sieht derzeit fast so aus, als hätte hier Christo – der Meister der Verhüllung – ein neues Objekt für seine Verpackungsinstallationen gewählt. Das ist natürlich nicht so: Die in den 1960er Jahren nach den Plänen des Architekten Manfred Lehmbruck gebaute Schwimmhalle wird derzeit für rund 12,5 Millionen Euro generalsaniert, und die Hülle für die inzwischen rückgebaute Halle sei ein „Staub- und Windschutz“, betont Hans Knierriem vom Hochbauamt. Nach den Worten des Sachgebietsleiters für Bäder und Betriebsbauten sind die nötigen Arbeiten für die Schadstoffsanierung sowie für den Rückbau weitgehend abgeschlossen: „Dieser Teil der Arbeiten wird bis zum August beendet sein, da befinden wir uns in den letzten Zügen“, sagt Knierriem. An verschiedenen Stellen des Gebäudes mussten asbesthaltige Baustoffe entfernt und entsprechend entsorgt werden.

 

Von August an sollen dann die Sanierung der Dachrandbereiche, der Decke im Innern und Teile des Untergeschosses beginnen. Aufwendig werden die Restaurierungsmaßnahmen für die bemalten Glasscheiben. Durch Ablagerungen hat sich über die doppelverglasten Scheiben ein milchig-weißer Schleier gelegt, der nicht nur die Sicht behindert, sondern auch die Malereien überdeckt. Betroffen sind vor allem die farbigen Glaselemente, die von dem Reutlinger Künstler HAP Grieshaber zwischen 1959 bis 1964 extra für das Hallenbad gestaltet wurden. „Die Glaskunstscheiben wurden entfernt und zur Restauration bei einer Fachfirma eingelagert“, sagt der Geschäftsführer der Bäderbetriebe, Alexander Albrand. Im übrigen seien die Arbeiten im Zeitplan. Voraussichtlich im Februar 2019 soll die Feuerbacher Schwimmhalle wieder in Betrieb genommen werden.

Am Donnerstag möchte OB Kuhn eine Entscheidung herbeiführen

Ob es dann aber noch einen Warmbadetag geben wird, ist noch nicht klar. Er soll eventuell den Sparmaßnahmen der Stadtverwaltung zum Opfer fallen. „Die Bäderbetriebe Stuttgart wurden im Rahmen der Maßnahmen zur strukturellen Verbesserung des Stadthaushaltes aufgefordert, ein jährliches Einsparvolumen zu erbringen“, erklärt Alexander Albrand auf Nachfrage unserer Zeitung. Unter anderem habe man aufgrund der Erfahrungen mit Unterrichts- und Trainingsausfällen in den Schulen und von Vereinen während der aktuellen Sanierungen der Hallenbäder vorgeschlagen, in den Bädern in Plieningen, Bad Cannstatt und auch in Feuerbach die öffentlichen Badezeiten ganz aufzugeben, um eben den Schulen und Vereinen Ausweichflächen zur Verfügung stellen zu können, sagt Albrand. Diese drei Bäder stünden den öffentlichen Badegästen bisher an einem oder an eineinhalb Öffnungstagen jeweils von Mitte September bis Mitte Mai zur Verfügung.

Aber in Feuerbach sei die Nachfrage an diesen Warmbadetagen deutlich zurückgegangen, erklärt Albrand. „Im Jahr 2015 besuchten an den eineinhalb Öffnungstagen pro Woche insgesamt 7658 Gäste den öffentlichen Badebetrieb im Hallenbad Feuerbach. Das sind durchschnittlich rund 13 Gäste pro Öffnungsstunde.“ Das sei im Hinblick auf das bestehende Defizit der Bäderbetriebe nicht mehr tragbar.

Feuerbachs Bezirksvorsteherin Andrea Klöber würde es außerordentlich bedauern, wenn das Bad nicht mehr für die Öffentlichkeit zur Verfügung stünde: „Vor wenigen Jahren wurde die Öffnungszeit für die Öffentlichkeit schon reduziert – unter Protest einiger Bürger.“ Sie gehe eigentlich davon aus, dass sich der Besucherstrom nach der Sanierung eher verstärken werde.

Die Mitglieder des Verwaltungsausschusses des Gemeinderats werden sich im Rahmen ihrer Sitzung an diesem Mittwoch über das Thema unterhalten. Oberbürgermeister Fritz Kuhn sieht den Grundsatzbeschluss hierzu allerdings schon für kommenden Donnerstag vor.