Uefa-Präsident Michel Platini wird sich nicht um den Posten als Fifa-Chef bewerben und geht damit einer direkten Konfrontation mit Amtsinhaber Joseph Blatter aus dem Weg. Man habe sich für "Frieden" entschieden.

Uefa-Präsident Michel Platini wird sich nicht um den Posten als Fifa-Chef bewerben und geht damit einer direkten Konfrontation mit Amtsinhaber Joseph Blatter aus dem Weg. Man habe sich für "Frieden" entschieden.

 

Monaco - UEFA-Präsident Michel Platini verzichtet wie erwartet im kommenden Jahr auf eine chancenarme Bewerbung als Gegenkandidat von Joseph Blatter um den Posten des Chefs im Fußball-Weltverband. Stattdessen strebe er 2015 eine dritte Amtszeit bei der Europäischen Fußball-Union an, erklärte der Franzose am Donnerstag in Monaco. „Das ist keine Verlegenheitsentscheidung, sondern eine Herzensentscheidung mit Leidenschaft für den Fußball“, betonte der 59-Jährige. „Ich möchte zu Ende führen, was ich begonnen habe. In den vergangenen Monaten hat mich nichts überzeugt, zur FIFA zu gehen.“

Damit geht Platini bei der Wahl beim Kongress am 29. Mai 2015 einer wahrscheinlichen Niederlage aus dem Weg. Zukünftige Ambitionen auf die höchste Stelle beim Weltverband wollte er aber keinesfalls generell verneinen. „Ich kann Herrn Blatter schlagen, aber vielleicht werden wir das erst in vier, sechs oder zehn Jahren erfahren“, sagte der Franzose am Donnerstag in Richtung des Amtsinhabers. Eine mögliche Kandidatur des Niederländers Michael van Praag wollte er nicht kommentieren. „Ich denke, viele europäische Verbände haben auf meine Entscheidung gewartet, ich weiß nicht, was jetzt geschehen wird.“

Niersbach: Entscheidung als "konsequent und nachvollziehbar"

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach bezeichnete Platinis Entscheidung als „konsequent und nachvollziehbar“. „Der DFB unterstützt seinen Kurs, denn die Alternative dazu wäre ein aufreibender, monatelanger Wahlkampf gewesen, der für große Unruhe in der Fußballwelt gesorgt hätte“, erklärte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes.

Blatter hatte vor der WM in Brasilien erklärt, eine fünfte Amtszeit anzustreben. Dafür war der 78-Jährige deutlich von den Verbänden Europas kritisiert worden, die anderen fünf Konföderationen wollen den FIFA-Chef jedoch unterstützen.

Platini betonte erneut, dass er Blatter die Unterstützung für die Wahl entzogen habe. „Wir brauchen frischen Wind. Ich habe gesagt, Sepp, du solltest nicht mehr kandidieren“, sagte der frühere Spitzenfußballer und forderte das FIFA-Exekutivkomitee zu Ungehorsam auf: „Diese Leute müssen ein Gegengewicht bilden, neue Ideen einbringen, nicht immer Lämmer sein, die nur „Ja“ blöken.“

Er wolle eine FIFA, „die solidarischer wird, transparenter, die respektiert wird von allen Fans“, forderte Platini. Nun interessiere ihn aber zunächst einzig die UEFA. Bislang hat lediglich der frühere Weltverbands-Funktionär Jérôme Champagne eine Kandidatur gegen Blatter angekündigt, ihm werden keine Chancen eingeräumt.