Die FIFA-Ethikkommission hat Fußball-Weltverbandspräsident Joseph Blatter und UEFA-Chef Michel Platini für jeweils 90 Tage gesperrt. Auch FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke wurde suspendiert.

Zürich - Die Ethikkommission des Weltfußballverbands hat Fifa-Präsident Joseph Blatter und seinen potenziellen Nachfolger Michel Platini vorübergehend von allen Funktionen suspendiert. Die Sperre gelte 90 Tage und könne um bis zu 45 Tage verlängert werden, teilte die Fifa mit. In dieser Zeit sei es Blatter und Uefa-Präsident Platini untersagt, an Fussball-Aktivitäten teilzunehmen.

 

Die Ethikkommission begründete die Maßnahme mit der laufenden Untersuchung gegen die beiden. Blatter war in Fifa-Korruptionsskandal ins Visier der Schweizer Behörden geraten. Die Bundesanwaltschaft verdächtigt den 79-jährigen Schweizer, der seit 1998 an der Spitze des Verbands steht, der ungetreuen Geschäftsführung und Veruntreuung und hat ein Strafverfahren gegen ihn eröffnet. Blatter wird zur Last gelegt, im Jahr 2011 eine Zahlung von zwei Millionen Franken an den Präsident des europäischen Fußballverbands, Platini, zulasten des Weltfußballverbands geleistet zu haben. Anwälte Blatters haben die Vorwürfe zurückgewiesen.

Die Ethikkommission ist laut FIFA-Statuten unabhängig. Allerdings ist sie immer wieder Kritik ausgesetzt. Der Vorwurf lautete, besonders intensiv gegen Gegner von FIFA-Chef Joseph Blatter vorzugehen. Ernannt werden die Vorsitzenden der Kammern weiterhin vom FIFA-Kongress. Neben den Vorsitzenden und je einem Stellvertreter haben die Kammern derzeit fünf (Untersuchungskammer) und sechs (Rechtssprechende Kammer) Mitglieder.

Der Fußball-Weltverband hatte 2009 ein Ethikreglement verabschiedet. Nach den Skandalen um die WM-Vergabe an Russland und Katar im Jahr 2010 wurde das Gremium reformiert und in zwei Kammern unterteilt. Beim FIFA-Kongress 2013 auf Mauritius wurden der Amerikaner Michael Garcia als Vorsitzende der untersuchenden Kammer und der deutsche Richter Hans-Joachim Eckert als Chef der rechtssprechenden Kammer offiziell inthronisiert.

Garcia trat Ende 2014 von seinem Amt zurück, da er seine Untersuchungsergebnisse zu den WM-Vergaben im Eckert-Urteil nicht ausreichend berücksichtigt fand. Seitdem leitet der Schweizer Cornel Borbely die Kammer.