In Möhringen und Vaihingen ist viel gebaut worden. Auch wenn einige Projekte auf ihre Umsetzung warten, werden künftig neue Wohnungen vermehrt in der Innenstadt, in Bad Cannstatt und dem Stuttgarter Norden aus dem Boden wachsen.

Möhringen/Vaihingen - Der Stadtplan bezeugt den Wandel. Farbsprengsel verteilen sich über die Bezirke, manche rot, manche grün oder blau. Sie stehen für Areale, auf denen in Zukunft neue Wohnungen entstehen könnten. Und waren auf dieser Karte in den vergangenen Jahren Möhringen und Vaihingen stets übersät von kunterbunten Gebieten, sind diese inzwischen rar geworden. Zu hoch war die Bautätigkeit in den vergangenen Jahren gewesen, und noch immer drehen sich dort die Kräne. Auf dem Europaplatz auf dem Fasanenhof sind fast 320 Wohnungen entstanden, im Möhringer Seepark sogar fast 500. Künftig aber, das zeigt der Stadtplan ganz gut, werden neue Wohnungen vermehrt in der Innenstadt, in Bad Cannstatt und dem Stuttgarter Norden aus dem Boden wachsen.

 

Das ist der aktuellen Zeitstufenliste Wohnen zu entnehmen, die dieser Tage von der Verwaltung veröffentlicht wurde. Hinter dem etwas sperrigen Namen verbirgt sich eine Auflistung aller bekannten Gebiete, die sich zur Nachverdichtung eignen. Die Liste wird alle zwei Jahre auf den neuesten Stand gebracht. Denn es ist erklärtes Ziel der Stadt, jährlich 1800 neue Wohnungen zu schaffen. Und um zu wissen, ob das überhaupt realistisch ist, ist es wichtig zu wissen, wo sich die Potenziale verstecken.

So haben die städtischen Mitarbeiter ganz Stuttgart betreffend 174 Gebiete ausgemacht mit einer Größe von 247 Hektar, was rund 400 Fußballplätzen entspricht. Dort könnten – theoretisch – 21 415 Wohnungen entstehen. Theoretisch ist das deshalb, weil niemand weiß, wie dicht und wie hoch in jedem einzelnen Fall tatsächlich gebaut wird. Und weil der Blick so weit in die Zukunft reicht, dass ein Großteil davon vielleicht auch gar nicht umgesetzt wird. Hier kommen nun die Farbsprengsel auf der Stadtkarte ins Spiel.

Für das Eiermann-Areal ist noch kein Investor gefunden

Braun etwa bedeutet, dass sofort gebaut werden könnte, weil alles vorbereitet ist. Rot bedeutet, dass nur noch Formalitäten zu erledigen sind, was nicht länger als drei Jahre dauern dürfte. Dann kommen die grünen Flecken, die mittelfristig zur Verfügung stehen dürften, sprich bis spätestens in sechs Jahren. Und dann gibt es noch die blauen Punkte, die noch weiter in die Zukunft verschoben werden.

Das Eiermann-Areal am Westrand von Vaihingen, das früher einmal die IBM-Zentrale beherbergte und inzwischen verfällt, ist übrigens recht optimistisch nicht blau, sondern grün gekennzeichnet. Auf einer Fläche von zehn Hektar könnten dort 500 Wohnungen entstehen – wenn sich doch noch ein Investor findet, der die denkmalgeschützten Bürogebäude erhalten will. Ebenfalls an eine mittelfristige Umsetzung glauben die Stadtplaner an der Ecke Möhringer Landstraße und Wallgraben, wo zehn Wohnungen vermerkt sind, und an der Holzhauser Straße, wo sie ein Potenzial von 60 Wohnungen verorten. Beide Stellen befinden sich in Vaihingen, und in Dürrlewang könnten bereits in den nächsten drei Jahren 29 Wohnungen gebaut werden, zudem ein neuer Supermarkt.

Drei Großprojekte fehlen

Schenkt man der Zeitstufenliste Glauben, dann war es das in Möhringen und Vaihingen. Doch weist das Verwaltungspapier einige Lücken auf. So meinen die Verwaltungsmitarbeiter, dass rund um den Möhringer Bahnhof bereits heute mehrere Gebäude mit insgesamt rund 100 Wohnungen in den Himmel wachsen. Zwar hat ein Zusammenschluss aus Bietigheimer Wohnbau, Strenger Bauen und Wohnen sowie Baustolz Stuttgart die entsprechenden Flächen von der SSB bereits gekauft, aber gebaut wird noch nicht.

Und gänzlich fehlen drei weitere Großprojekte, von denen zwei so gut wie sicher sind. Bouwfonds Immobilien etwa will auf dem Hansa-Areal an der Sigmaringer Straße in Möhringen rund 170 Wohnungen bauen. Das Vorhaben hat sich bislang gezogen, weil es mit dem Neubau der Feuerwehrwache 5 auf demselben Areal verbunden ist. Das ist inzwischen geklärt, und Ende 2016 könnten die Bagger anrücken. An der Vischerstraße in Vaihingen stehen diese schon bereit. Dort will Kapitalpartner Konzept 143 Studentenbuden bauen. Auf der gegenüberliegenden Fläche könnten fast noch einmal so viele entstehen.

Und in etwa genauso spekulativ wie die Pläne rund um das Eiermann-Areal sind die der ehemaligen Bahntochter Aurelis, die in der Nähe des Vaihinger Bahnhofs bereits seit Jahren einen Komplex aus Büros, Einzelhandel und Studentenwohnungen bauen will.