Die haarige Raupe fällt über die Filder- und Schönbuchkommunen her. Dort rüstet man zur Abwehrschlacht, denn die Raupe löst Allergien aus.

Filder - Der Eichenprozessionsspinner hat feine Härchen, die beim Menschen Allergien und bisweilen sogar Asthma auslösen können. Deshalb ist er auch nicht gern gesehen. Inzwischen sind die Raupen, aus denen einmal ein Nachtfalter wird, aus ihren Eiern geschlüpft und fressen an den jungen Eichenblättern. Weil ihnen beim Wachsen die Haut zu eng wird, häuten sie sich mehrfach wie dies in Insektenkreisen üblich ist. Nach mehreren Häutungen bilden sich die für Menschen schädlichen Brennhaare aus.

 

Die Raupen werden bekämpft

In den Kommunalverwaltungen herrscht deshalb derzeit Alarmstimmung. „An zahlreichen Bäumen in der Stadt – wie etwa am Zeppelinstein in Echterdingen – wird die Stadt die Raupe dieses Jahr erneut vorbeugend bekämpfen“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Leinfelden-Echterdingen. Die Bäume werden mit Spritzmittel eingenebelt. Der – wie es heißt – „für Menschen ungefährliche Wirkstoff“, werde von den Raupen mit der Nahrung aufgenommen. „Sie sterben ab, bevor sie die gefährlichen Brennhaare entwickeln“, steht in der Mitteilung. Vermutlich Anfang Mai werde man mit dem Spritzen beginnen.

Der Abwehrkampf belastet die Stadtkasse

„Rund 15 000 Euro im Jahr kostet uns der Eichenprozessionsspinner, denn zu seiner Bekämpfung beauftragen wir eine Spezialfirma“, sagt Filderstadts Tiefbauamtsleiter Norbert Branz. Margit Rosenfelder, die Leiterin der Grünflächenabteilung seines Amts, ergänzt: „Zur Zeit werden 270 Bäume im Stadtgebiet behandelt.“ Das Insekt tummele sich seit 2003 in Filderstadt. Erst habe man die befallenen Stellen abgeflämmt. Durch den Luftdruck, der dabei entstanden sei, hätten sich aber die Brennhärchen verteilt. Das Gift, das man verwende, wirke besser: „Der Eichenprozessionsspinner hat sechs Larvenstadien. Man muss das Gift bis zum vierten Stadium sprühen. Damit wird die Häutung verhindert und die Raupe verkümmert.

„Wir spritzen vermutlich Mitte Mai. Man kann dies nur an regenfreien Tagen machen, und man darf nicht so lange warten, bis die Brennhaare der Raupen gewachsen sind“, sagt Steinenbronns Ordnungsamtsleiter Simon Römmich. Im vergangenen Jahr seien vor allem Bäume bei den Kindergärten Goldäcker und Spatzennest von den Raupen befallen gewesen. „Wir spritzen an einem Wochenende, weil dann kein Kindergartenbetrieb ist.“

Eichen müssen Ersatzbäumen weichen

Ganz anders geht Waldenbuch mit dem Problem um. „Wenn ein Befall da ist, engagieren wir eine Spezialfirma“, sagt Waldenbuchs Hauptamtsleiter Ralph Hintersehr. Vor zwei Wochen habe die Stadt auf ihrer Homepage für Privatgrundstücksbesitzer eine Liste mit Firmen veröffentlicht, die man anschreibt, wenn Befall eintritt. „Bisher wissen wir noch von keinem Einsatz.“

Die Raupe bevorzugt Eichen, wie es ihr Name schon sagt. Davon gebe es in Waldenbuch wenig, sagt Hintersehr: „Wir haben den Bestand auf öffentlichen Flächen zugunsten von Ersatzbäumen reduziert.“ Bäume, die in der Vergangenheit befallen waren, seien ohnehin nicht mehr standfest gewesen und mussten gefällt werden.