Bunt ging es zu am Faschingswochenende auf den Fildern. Schwarze Husaren, Rohrer Waldhexen, Filderer und katholische Jugend boten ein volles Programm für Jung und Alt.

Filder - Wo trifft Graf Dracula eine aparte Vollblut-Teufelin im Minirock und wo schwoft ein dekolletiertes Engelchen mit dem grimmigen Piraten? Auf dem Fasching natürlich. Am Wochenende machten die Schwarzen Husaren in der Festhalle des TSV Rohr den Auftakt des bunten Treibens. Kurzentschlossene, die noch rasch in den letzten Tagen vor Aschermittwoch auf einen Kostümball wollten, kamen aber nicht mehr rein. „Wir sind schon seit 14 Tagen restlos ausverkauft und wir haben sehr viele junge Gäste“, sagte Vereinssprecher Andreas Elsäßer. Die Faschingsnarren im Saal genossen jedenfalls den faschingstypischen Programm-Mix aus Musik der Filderer, der Lumpenkapelle Dettenhausen und der VIP-Guggenmusik, Showtanz der Rohrer Waldhexen und diversen Tanzmariechen. „Für den Gardetanz rekrutieren wir Nachwuchs auf unserem Kinderfasching oder bei Auftritten“, sagte Elsäßer. Zu den umjubelten Glanzlichtern des Abends zählte das als Wikinger ausstaffierte Männerballett der Schwarzen Husaren und der Auftritt der vereinseigenen Show-Gruppe No Names.

 

Gummibärchen und Popcorn im Einkaufszentrum

Auch wer am Samstag ganz einfach nur einkaufen wollte, kam ebenfalls am Fasching nicht vorbei. In der Schwabengalerie in Vaihingen verbreiteten die Rohrer Waldhexen im Bündnis mit dem Spielmannszug der Filderer und Gardetänzerinnen der Schwarzen Husaren Faschingsstimmung. Die Karnevalisten verteilten Gummibärchen und Popcorn. Vor allem die geheimnisvollen Masken der Waldhexen zogen das Publikum in den Bann. „Die Masken sind aus Lindenholz geschnitzt. Sie symbolisieren den Wald um die Hutten-Eiche am heutigen Vaihinger Marktplatz. Sie sehen auf den ersten Blick alle gleich aus, sind aber bewusst individuell verschieden“, sagt das Vereinsmitglied Kurt Schmitt. Die Häs der Maskengruppe symbolisierten die Farben und die Blätter des Waldes.

Für die Karnevalisten würden in dieser Kampagne neue Regeln des Landesverbands Württembergischer Karnevalisten gelten: „Man darf das Publikum zwar in Späße einbeziehen, aber wenn jemand nein sagt, wenn man ihm zum Beispiel die Schuhbändel ausziehen will, dann muss man, im Gegensatz zu früher, auch wirklich aufhören.“ Dies gelte vor allem bei den großen Umzügen wie dem in Stuttgart-Hofen, an dem die Waldhexen am Dienstag gegen 13 Uhr teilnehmen.

Kinderfasching in Leinfelden und in Musberg

Buntes Treiben herrschte am Samstagnachmittag auch beim Kinderfasching der Filderer in der Filderhalle Leinfelden. „Zum ersten Mal seit elf Jahren sind wir wieder in der Filderhalle und haben mit mehr als 500 Gästen gleich eine volle Hütte“, sagte Vereinssprecher Michael Stollsteimer. Seit einigen Jahren verzeichne der Verein bei seinen Veranstaltungen steigenden Zulauf. „Wir beobachten bei vielen so etwas wie Heimatgefühl und ein Hingezogensein zum Brauchtum.“ Die sei aber kein genereller Trend: „In Esslingen beispielsweise geht die Faschingsbegeisterung im Moment wieder zurück, und für den Kinderfasching gelten sowieso eigene Gesetze, denn Kinder verkleiden sich grundsätzlich gern.“ Dies gilt auch für die dreijährige Lena-Sophie Ulmer. Sie hat sich für ihren ersten richtigen Kinderfasching das Kostüm der Biene Maja ausgesucht und bestimmt, dass ihr Vater Stefan sich als Blattlauskönig Willi kostümieren muss. „Die Mutter haben wir nicht mitgenommen. Sie darf sich daheim ausruhen, während wir hier Party machen“, sagt Stefan Ulmer.

Beschaulicher als in der Filderhalle ging es auf dem Kinderfasching im katholischen Gemeindehaus Heilig Kreuz in Musberg zu. Dort tobten sich rund 20 von Helfern der katholischen Jugend angeleitete Kinder bei Spielen wie „Reise nach Jerusalem“ aus. Seit vier Jahren wissen drei Ehepaare aus Stetten, Echterdingen und Leinfelden die Atmosphäre zu schätzen. „Hier ist es nicht überlaufen, man hat die Kinder gut im Blick und sie werden von den jungen Leuten ganz hervorragend beschäftigt“, sagen die Eltern unisono. Außerdem müssten nur die Kinder „einen kleinen Eintritt“ zahlen und die Erwachsenen könnten zu günstigen preisen essen und trinken.