Daniela Bieneck wird auch 2017 wieder mit ihrem fahrbaren Quartiersbänkle im Stadtteil unterwegs sein, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.

Fasanenhof - Rund ein dreiviertel Jahr liegt nun schon hinter Daniela Bieneck, die im April 2016 die Stelle als Quartiersmanagerin angetreten hat. Dass sie von Anfang an mit hohen Erwartungen konfrontiert war, stört die 38-Jährige nicht. „Meine Arbeit hier ist sehr vielfältig“, sagt Bieneck. Da fast 97 Prozent der älteren Menschen mit leichter Pflegebedürftigkeit nicht ins Heim möchten, müssen Voraussetzungen beziehungsweise ein Netzwerk geschaffen werden, welches die Versorgung daheim ermöglichen.

 

Dort setzt die extra von der Deutschen Fernsehlotterie und dem Paritätischen Sozialdienst (Pasodi) geschaffene Stelle von Bieneck an. Einerseits betreut Bieneck die beiden Wohncafés am Ehrlichweg und am Europaplatz. „Wir schaffen einen Treffpunkt mitten im Quartier, um die Menschen raus aus der Isolation zu holen“, erklärt Bieneck. Neben einem täglichen Mittagstisch gebe es deshalb auch zahlreiche Aktivitäten wie zum Beispiel gemeinsames Basteln, Ausflüge oder auch Vorträge. Auf der anderen Seite sei es ihre Aufgabe, die älteren Bewohner in Sachen Pflege unabhängig zu beraten. Als gelernte Krankenschwester, die zuletzt als Pflegedienstleitung in einem Altenheim in Vaihingen tätig war, vermittelt sie bei Fragen an den entsprechenden Pflegedienst. Hinzu komme auch die Akquise von Ehrenamtlichen, um das Netzwerk zu vervollständigen.

Das Netzwerk an Ehrenamtlichen soll wachsen

„Es soll ein Hilfemix entstehen, damit die Menschen möglichst lang daheim wohnen können“, erklärt Bieneck. Die formelle Hilfe stellt dabei der Pflegedienst, die informelle könne bei genügend Helfern das Nachbarschaftsnetzwerk abdecken. In der Praxis kann Bieneck mittlerweile auch die ersten Fortschritte beobachten: „Es bilden sich kleine Gruppen, die regelmäßig zusammen essen und Aktivitäten wahrnehmen“, sagt sie. Hier gebe man besonders aufeinander Acht und würde sich gerne aushelfen.

Daniela Bieneck und ihre Kolleginnen konnten auch Einzelgänger motivieren. „Beim Grillfest – einem meiner persönlichen Höhepunkte in diesem Jahr – waren Besucher dabei, die sonst nie ihre Wohnung verlassen“, sagt die 38-Jährige. Dies sei ein wichtiger erster Schritt gewesen.

Für 2017 sei eine ihrer Hauptaufgaben der Ausbau des ehrenamtlichen Netzwerks. Bieneck plant hierzu ein neues Projekt. „Wir möchten die Zeitschenker initiieren“, sagt die Möhringerin. Hierfür will sie gezielt Menschen aus der Nachbarschaft gewinnen, die älteren Menschen ihre Zeit schenken: Sei das um sich ein wenig zu unterhalten oder doch eben ganz banal auch um die Lieblingsbrezel vom Bäcker mitzubringen. „All das bedeutet Lebensqualität“, erklärt Bieneck.

Unterwegs mit dem Quartiersbänkle

Um auch die Generationen untereinander mehr zu verbinden, plant die 38-Jährige zusammen mit der Kindertagesstätte der SOS-Kinderdörfer eine große Ostereiersuche. Auch ein gemeinsames Frühstück ziehe sie in Erwägung. Da sie 2016 allerdings feststellen musste, dass viele im Stadtteil sich zwar gern ehrenamtlich engagieren würden, aber einfach nicht von sich aus kommen, möchte Bieneck auch ihr Quartiersbänkle wieder mehr einsetzen. Die kleine Schubkarrenbank soll helfen, mit den Bewohnern im Fasanenhof mehr ins Gespräch zu kommen, um zu sehen, was gebraucht wird und nebenbei vielleicht den ein oder anderen freiwilligen Helfer zu akquirieren. „So können wir gemeinsam die Nachbarschaft beleben.“