Die Suche nach einer besseren Lösung für den Bereich rund um den Flughafen bei Stuttgart 21 braucht vor allem Zeit – und ganz sicher keine Störfeuer von außen, meint StZ-Redakteur Christian Milankovic.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Man muss kein in der Wolle gefärbter Stuttgart-21-Gegner sein, um zu erkennen, dass bei der bisherigen Planung rund um den Manfred-Rommel-Airport noch Luft nach oben ist. Insofern ist es zu begrüßen, dass Landesverkehrsminister Winfried Hermann über seinen Schatten gesprungen ist und Gespräche für eine bessere Lösung auf den Fildern initiiert hat. Der Grüne als ausgewiesener Kritiker der Umgestaltung des Stuttgarter Bahnknotens hätte den Schienenkonzern auch weiterwursteln lassen können. Das fehlende Baurecht rund um den Flughafen ist nicht der einzige, aber ein besonders großer Makel des Milliardenvorhabens.

 

Den Verhandlungen die nötige Zeit geben

Der SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel, eher in der Abteilung Attacke zu Hause als im stillen Kämmerlein, wird es aushalten müssen, dass die Suche nach einer besseren Lösung für den Bahnhalt am Flughafen im grün geführten Landesverkehrministerium stattfindet. Und er wird Hermann die dafür nötige Zeit zugestehen müssen – und womöglich auch den Triumph, den Hemmschuh am vor sich hinbummelnden Stuttgart-21-Express entfernt zu haben.

Schmiedel täte also gut daran, sich ein wenig in Zurückhaltung zu üben und auf Störfeuer zu verzichten. Diese erhellen die Sachlage nicht, sondern vernebeln eher den Blick. Womöglich würde es ihm aber nicht ganz so schwer fallen, sich Attacken auf den Koalitionspartner zu verkneifen, wenn die Grünen ihrerseits den offensichtlichen Widerspruch ausräumen würden, der sich derzeit zwischen Landes- und Bundespartei in Sachen Stuttgart 21 zeigt.