Sieben Repräsentanten wollen den Fernverkehr von Horb über Tübingen zum Flughafen führen.

Neckar-Alb - Sieben Vertreter der Region Neckar-Alb haben Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Freitag überraschend eine Alternative zur bisherigen S-21-Planung im Bereich des Flughafens zur Prüfung im Rahmen des Filderdialogs vorgeschlagen. Der Plan der Deutschen Bahn, die bestehende S-Bahn-Trasse für die Anbindung des Flughafens im Fern- und Regionalverkehr nach Süden Richtung Bodensee und Zürich zu benutzen, steht bekanntlich in der Kritik. Es wird befürchtet, dass der Mischverkehr in Verbindung mit Kreuzungen, Verbindungskurven und eingleisigem Abschnitt die Leistung und Qualität des neuen Bahnknotens belasten könnten. Unterzeichnet haben die Empfehlung der einst im Raumordnungsverfahren abgelehnten Variante der Vorsitzende des Regionalverbands Neckar-Alb, Eugen Höschele (CDU), die Landräte Joachim Walter (CDU/Tübingen) und Thomas Reumann (parteilos/Reutlingen) sowie die Oberbürgermeister Stephan Neher (CDU/Rottenburg), Barbara Bosch (parteilos/Reutlingen), Ulrich Fiedler (parteilos/Metzingen) und Boris Palmer (Grüne/Tübingen). Ausgangspunkt ihrer parteiübergreifenden Überlegungen sei die Änderung des S-21-Konzepts, die sich aus der Schlichtung ergeben habe und den Erhalt der Gäubahn zwischen S-Vaihingen und Nordbahnhof vorsehe. Damit sei ein zwingender Grund für die Umlenkung der Fern- und Regionalzüge von der Gäubahn zum Flughafen entfallen.

 

Züge über Eutingen – Herrenberg – Böblingen könnten auch weiterhin auf eigener Trasse in den Talkessel gelangen; für die stündlichen Züge aus Freudenstadt sei das die schnellste Anbindung nach Stuttgart. Mit einem Halt in S-Vaihingen, von Minister Hermann – zum Verdruss des Flughafenchefs Georg Fundel – vorgeschlagen, könnte die Verbindung zum Airport hergestellt werden.

Für die Verbindung von Stuttgart über den Flughafen zum Bodensee und in die Schweiz regen die Repräsentanten nun an, die Züge über die Neckarbahn nach Reutlingen und Tübingen zur Gäubahn-Schnittstelle Horb (und umgekehrt) zu führen. Die Züge würden den Flughafen-Fernbahnhof benutzen. Die Wendlinger Kurve müsste dafür allerdings zweispurig ausgebaut und die Verbindung zwischen Horb und Tübingen elektrifiziert werden; deren Einspurigkeit sei kein großes Problem bei einem Fernzug alle zwei Stunden, sagte OB Palmer. Beides sei aus Sicht der Region Neckar-Alb ohnehin notwendig. Die Unterzeichner gehen davon aus, dass dieser Vorschlag kostengünstiger sei als die bisherige Planung. Die Kritik wegen der verlängerten Gesamtfahrzeit kontert die Gruppe mit „erheblichem Fahrzeitgewinn“ für das Oberzentrum Reutlingen – Tübingen. Für alle Bürger südlich der Stuttgarter Stadtgrenze sei das die bahnbetrieblich beste Lösung. Nach StZ-Informationen gilt die „Überraschungstrasse“ auch in der Bahnspitze als Option. Sie gehörte dennoch am Freitag nicht zu den vier von der Bahn auf ihrer S-21-Internetseite jetzt offiziell präsentierten Alternativen zur Antragstrasse (siehe auch Info-Box). Enthalten ist sie aber in einer bahninternen Darstellung über das Planfeststellungsverfahren vom Januar. Die „Umleitung über Tübingen und Wendlingen“ wurde vor allem wegen der „verlängerten Reisezeit“ und „erheblichen Mehrkosten“ negativ bewertet.