Zwei Kunden haben in Filderstadt Kraftstoff getankt und sind an der Kasse aus allen Wolken gefallen. Der Kassierer alarmierte die Polizei.

Filderstadt - Die Esso-Tankstelle an der Bonländer Hauptstraße in Filderstadt ist zurzeit die wohl bekannteste Zapfanlage der Republik. Aber sicherlich nicht die beliebteste. Denn am Ostermontag kostete dort der Liter Superbenzin unglaubliche 9,99 Euro. Weil von dieser Kraftstoffsorte nur noch wenig vorrätig war, wurde der Preis laut einer Mitteilung der Polizei so hoch gesetzt, um die Autofahrer vom Tanken abzuhalten. Auch Hinweisschilder sollen angeblich darauf aufmerksam gemacht haben. Kurz nach Mitternacht haben zwei Kunden tatsächlich den teuren Kraftstoff getankt. An der Kasse kam dann das böse Erwachen: Sie mussten für 20 Liter und zehn Liter rund 200 beziehungsweise 100 Euro bezahlen. Die beiden Autofahrer hoffen nun, sich mit dem Betreiber der Tankstelle gütlich einigen zu können. Zunächst hatten sie sich geweigert, ihre horrenden Rechnungen zu begleichen, worauf der Angestellte an der Kasse die Polizei informierte.

 

Auch am Montagnachmittag zeigte die Anzeigentafel an der Tankstelle noch immer 9,99 Euro für den Liter Super an. Allerdings waren die entsprechenden Zapfsäulen und -pistolen mit Absperrband umwickelt, offenbar um weitere Unstimmigkeiten mit der Kundschaft zu vermeiden. Das Interesse der Medien an der Tankstelle im Filderstädter Ortsteil Bonlanden war gleichwohl immer noch enorm, auch am Nachmittag nahmen Kamerateams und Fotografen die Servicestation ins Visier. Vor den Kassen herrschte gestern reger Betrieb. Die Summen allerdings, die von den Autofahrern abkassiert wurden, bewegten sich im Rahmen dessen, was an Tankstellen zurzeit üblicherweise verlangt wird – Super scheint keiner mehr getankt zu haben.

Bei den Angestellten lagen die Nerven blank

Doch bei den Angestellten lagen die Nerven offensichtlich blank. Weder telefonisch noch vor Ort waren sie bereit, Auskünfte zu erteilen. Im Gegenteil, angesichts von Stift und Schreibblock gab es lediglich die barsche Aufforderung einer Mitarbeiterin: „Ich bitte Sie, den Laden und den Hof sofort zu verlassen.“

Abgesehen von der Aufregung in Filderstadt-Bonlanden: d as befürchtete Benzin c haos mit flächendeckend leeren Zapfsäulen ist zu Ostern ausgeblieben. Sowohl der ADAC als auch Shell sprachen am Ostermontag von nur punktuellen Engpässen. „Die Lage ist bei weitem nicht so kritisch wie befürchtet“, sagte eine Shell-Sprecherin. „Das war Panikmache von den Mineralölunternehmen“, wetterte ein ADAC-Sprecher am Montag. Punktuelle Engpässe beim Benzin zu Feiertagen wie Ostern seien normal. „Es ist zwar selten, dass das Benzin ausgeht, aber es kommt immer mal wieder vor . “ Mit dem Fahrverbot für Lastwagen könne eine Knappheit nicht erklärt werden, meinte der ADAC-Sprecher. „Das gibt es in jedem Jahr zu Ostern .

Die „Welt am Sonntag“ hatte zuvor von Versorgungsengpässen bei Super, Super P lus und E10 berichtet. Ein Aral-Sprecher bestätigte am Sonntag: „Aufgrund der verstärkten Nachfrage nach Kraftstoffen über die Feiertage kann es zu vorübergehenden Leerständen kommen.“ Die Spediteure bemühten sich nach Kräften, betroffene Tankstellen schnellstmöglich zu beliefern.