Bürgern aus dem Sielminger Norden missfällt die Planung für die neue S-Bahnstrecke nach Neuhausen. Sie wollen, dass die Bahn bei ihren Häusern im Tunnel fährt und zwar auf einem, und nicht auf zwei Gleisen.

Sielmingen - Die Anwohner der Alemannenstraße sind empört. Die S-Bahn-Planung hinter ihren Garagen missfällt ihnen. Deshalb haben sie einen Anwalt engagiert, der diese Woche offizielle Einwendungen im Planfeststellungsverfahren zur Verlängerung der S-Bahnstrecke nach Neuhausen erheben wird.

 

Die Bürger, die in nächster Nähe zur künftigen Bahnstrecke wohnen, können nicht verstehen, weshalb die Züge zwischen ihren Gärten und dem Gewerbegebiet Köller im Trog rollen sollen. „Die Züge müssten eigentlich wegen des Lärms im Tunnel fahren“, sagt Matthias Trautwein, einer der Anwohner, „und dann soll es auch noch zwei Gleise in einem Wohngebiet geben.“ Seiner Meinung nach reicht ein Gleis aus. Schließlich sei zwischen Sielmingen und Neuhausen auch nur eine Spur vorgesehen, ergänzt Dietmar Hantke, der ebenfalls an der Alemannenstraße wohnt.

Wichtiger Verbindungsweg falle weg

Wenn die Planung so bleibe, wie sie derzeit ist, falle der Verbindungsweg zwischen der Silcher- und der Landesstraße weg. „Dann müssen die Fußgänger, die zum Supermarkt wollen, einen Umweg über die Bahnhofstraße laufen“, sagt Andrea Teufel, die selbst an der Bahnhofstraße wohnt. Sie befürchtet, dass der neue S-Bahnhof den Parkdruck auf den benachbarten Straßen deutlich erhöhen wird, weil ein Parkhaus den Pendlern zu teuer sei.

Im Prinzip habe man nichts gegen eine S-Bahn, sagen die Sielminger Bürger. „So wie sie jetzt geplant ist, ist sie aber zu teuer“, sagt Trautwein. Er hatte schon vor drei Jahren erklärt, dass die bessere und billigere Trasse entlang der Landesstraße verlaufen würde. „Dann würde man in freier Landschaft bauen“, sagt Trautwein. In diesem Fall könne man auch Geld sparen, das nach derzeitiger Planung für einen unterirdischen Bahnhof und für teure Parkplätze ausgegeben werden müsse.

Völlig unverständlich bleibt für Andrea Teufel in diesem Zusammenhang, dass inzwischen die Filderstädter Kommunalpolitiker einen Ringschluss der Schiene ins Neckartal wünschen. „Wieso baut man dann den Bahnhof in Neuhausen oberirdisch?“, fragt sie. Von dort aus müsse man dann doch wieder einen Tunnel graben.

Es gebe zu wenig Platz für den Straßenverkehr

Ein weiterer wichtiger Punkt für die Anwohner der Alemannenstraße ist, dass es mehr Platz für die Radfahrer, den landwirtschaftlichen Verkehr und für ihre eigenen Autos neben der Schienentrasse geben müsste. „Wenn wir dort aus unseren Garagen rausfahren und es kommt ein schneller Radfahrer vorbei, kann es einen schweren Unfall geben“, sagt Dietmar Hantke. Der Weg, auf dem der Mischverkehr stattfinde, sei viel zu schmal. Auch deswegen müsse der Schienenstrang auf ein Gleis reduziert werden. Die Anwohner glauben auch nicht, dass genug Unterschottermatten eingeplant sind. „Das wird das Bonbon für uns Anwohner, dass ein paar Matten mehr verlegt werden“, sagt Trautwein. Verfahrensgang
Nachdem die Auslegung der Planunterlagen am 23. Mai geendet hat, können noch bis zum 6. Juni Einwendungen gegen die Pläne beim Regierungspräsidium erhoben werden. Wann der öffentliche Erörterungstermin dazu stattfindet, ist noch nicht klar.