Bei der Präsentation des Räumlichen Leitbilds in Bonlanden ist klar geworden, dass sich mehr Firmen im Stadtteil ansiedeln wollen. Wir haben alle Infos.

Bonlanden - Nur 15 Gäste haben sich am Freitagabend für die Präsentation des Räumlichen Leitbilds Filderstadt in der Bonländer Uhlberghalle interessiert. Mit dem Leitbild will die Stadt Eckpunkte der Entwicklung bis ins Jahr 2030 setzen. Einige der wenigen Gäste zeigten sich entrüstet über das ästhetische Erscheinungsbild der schon bestehenden Firmen in Bonlanden. Sie forderten die Verwaltung deshalb auf, Bausünden zu vermeiden.

 

„Das Leitbild ist wie eine Straße, die nur als Leitplanken besteht. Welchen Belag man wählt und wie schnell gefahren werden darf, steht noch nicht fest“, sagte Oberbürgermeister Christoph Traub. Das Leibild lege gewisse Qualitäten als Grundlagen für die Ausarbeitung des Flächennutzungsplans ab Anfang 2018 fest. Dabei geht es vor allem um die Grünzonen, die alle fünf Stadtteile verbinden, Schwerpunkte fürs Wohnen und die Ansiedlung von Handel und Gewerbe. So sollen zum Beispiel Bernhausen und der Norden Sielmingens Schwerpunkte für urbanes Wohnen in hoher Dichte werden, und in Bonlanden, vor allem entlang der Bundesstraße 27, soll Gewerbe angesiedelt werden.

Filderstadt muss möglicherweise 33 Hektar neuen Wohnraum schaffen

„Es handelt sich bei den im Leitbild eingezeichneten Fläche jedoch um Suchflächen. Das heißt, dass nicht alles zugebaut werden muss“, stellten der Stuttgarter Landschaftsplaner Professor Richard Reschl und sein Mitarbeiter, die das Leitbild ausgearbeitet haben, fest. Konflikte, zum Beispiel mit der Landwirtschaft um dem Verbrauch von Ackerland, werde es gewiss geben. Man werde selbstverständlich darauf achten, für Wohnungen und Gewerbe so wenig wie möglich Landschaft zu verbauen: „Man muss immer abwägen und begründen, was man so macht. Dabei geht es darum, den Druck zu kanalisieren.“ Durch die so genannte „Wohlstandauflockerung“ sei Filderstadt gezwungen, auf 33 Hektar neuen Wohnraum zu schaffen, selbst wenn es keinerlei Zuzug von außerhalb gebe: „Dieses Phänomen kann man beklagen, man muss aber damit umgehen“, sagte Richard Reschl.

Auf Nachfrage verwies der Leiter des Filderstädter Stadtplanungsamts auf weitere für Bonlanden wichtige Leitlinien. In dem Stadtteil solle Wohnraum gebaut werden, „aber nicht so viel wie in Bernhausen und Sielmingen, aber mehr als in Plattenhardt und in Harthausen.“ Es gehe darum, einen lebendigen Ortskern zu erhalten: „Wir müssen deshalb Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistung reinbringen.“ Außerdem habe man die Region darauf hingewiesen, in ferner Zukunft an eine Schienenverbindung Bonlandens mit Tübingen und Reutlingen zu denken.

Auf die Nachfrage einer Zuhörerin, die das Gebäude der Modefirma Hugo Boss als „Schandfleck“ gebrandmarkt hatte, ob es Druck von außen für Gewerbeansiedlung gebe, bejahte dies der Regionalrat Professor Willfried Nobel (SPD): „Bonlanden ist im Regionalplan als Gewerbeschwerpunkt für die Region vorgesehen. Filderstadt hat darin keinen Wohnschwerpunkt.“