Filderstadt hätte sich für den Familiennachzug aussprechen müssen. Damit wäre auch ein Signal nach Berlin gesendet worden, wo dieses Thema in der möglichen Regierungskoalition umstritten ist, meint unser Autor Otto-H. Häusser.

Filderstadt - Die Kommunen stecken in der Zwickmühle. Einerseits müssen sie dafür sorgen, dass die Flüchtlinge human untergebracht werden. Weil das ziemlich teuer für sie ist, sind sie darauf bedacht, möglichst wenige Flüchtlinge aufzunehmen.

 

Andererseits wollen die Städte und Gemeinden erreichen, dass die Menschen gut integriert werden. Dazu bedarf es jedoch nicht nur der Deutschkurse und Praktika bei Firmen. Die Flüchtlinge müssen sich auch wohlfühlen. Diejenigen, die Väter sind, sollten ihre Familie bei sich haben. Ist dies nicht der Fall, fällt die Konzentration auf das Neue in der fremden Welt schwer. Deshalb ist der Familiennachzug auch so wichtig für die Integration.

Die Lokalpolitiker hätten einen Appell an Berlin richten können

Dessen sollten sich auch die Verantwortlichen in Filderstadt bewusst sein. Falls sie sich zur Integration bekennen, was offenbar der Fall ist, bedeutet dies auch, dass sie den Familiennachzug befürworten sollten.

In einer Situation, in der diese Zusammenführung für Flüchtlinge mit subsidiärem Schutz auf der Kippe steht, wäre deshalb ein klares Bekenntnis zum Familiennachzug angebracht. Diese Position hätte bei der Gemeinderatssitzung zum Ausdruck gebracht werden müssen. Der Gemeinderat hätte sogar einen entsprechenden Appell an die potenziellen künftigen Koalitionäre in Berlin richten sollen. Schließlich dürfte bei den anstehenden Verhandlungen der möglichen Regierung um genau dieses Thema gestritten werden. Gleichzeitig hätte der Gemeinderat auch eine finanzielle Unterstützung einfordern können.