Die Entscheidung, ob Filderstadt eine Gemeinschaftsschule bekommt, soll am 5. Mai fallen. Die Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen geben den Stadträten zu denken. Die Chancen für die neue Schulart scheinen zu steigen.

Filderstadt - Am 5. Mai ist es soweit. Dann wird bei der letzten Gemeinderatssitzung vor der Wahl darüber entschieden, ob Filderstadt eine Gemeinschaftsschule bekommt oder nicht.

 

Bei der vergangenen Sitzung war der Beschluss auf Antrag von SPD und Grünen/FFL vertagt worden. Man habe noch Beratungsbedarf, sagte damals SPD-Fraktionschef Walter Bauer. Offenbar war aber das Hauptanliegen, nochmals über die neue Schulart zu informieren. Dies geschah schließlich bei einer Veranstaltung des Filderstädter Gesamtelternbeirats. In deren Verlauf machten fast alle Podiumsteilnehmer deutlich, dass eine Geimeinschaftschule aus einer Werkrealschule entstehen kann. Sprich: der Wunsch der Gotthard-Müller-Schule, zur Gemeinschaftsschule zu werden, könnte umgesetzt werden (siehe auch nebenstehender Kasten).

Vor diesem Hintergrund wollen SPD und Grüne/FFL nun eine Änderung des von der Verwaltung eingebrachten Beschlussvorschlags. Demnach soll der Passus, der festlegen würde, dass Gemeinschaftschulen in Kooperation mit Realschulen und/oder Gymnasien entwickelt werden sollen, gestrichen werden. Stattdessen sollen Werkrealschulen mit Hilfe Dritter (zum Beispiel Schulamt) ein pädagogisches Konzept erarbeiten.

Zukunft der Werkrealschulen klären

Hintergrund für diesen Antrag ist, dass die Realschulen und Gymnasien bisher keine Kooperation in Betracht ziehen. Deshalb hält es auch der CDU-Fraktionschef Christoph Traub für unsinnig, den alten Passus aufrecht zu erhalten. Die neue Formulierung ist nach seiner Meinung jedoch diskussionswürdig. „Es muss auch geklärt werden, was mit den anderen Werkrealschulen passiert,“ sagt er.

Dabei hat er die neuesten Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen im Auge. Nur noch neun Prozent der Filderstädter Viertklässler werden von ihren Eltern auf die Werkrealschulen geschickt. Im September 2013 waren es noch 13 Prozent. Diese Entwicklung hat nun auch die Werkrealschule Bonlanden veranlasst, umzudenken. Die Lehrerkonferenz spricht sich für eine Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule aus. Im Wettstreit mit anderen Filderstädter Werkrealschulen käme den Bonländern zugute, dass sie schon acht Jahre lang einen Ganztagsbetrieb haben.

Die Entwicklung der neuen Anmeldezahlen treibt auch den FW-Fraktionsvorsitzenden Stefan Hermann um. Den Änderungsantrag von SPD und Grüne/FFL will er jedoch nicht mittragen. Seiner Meinung nach muss eine Gemeinschaftsschule alle weiterführenden Schulformen integrieren. „Weil wir eine gute Akzeptanz der Schule brauchen“, sagt er zur Begründung.

FDP bleibt ablehnend

Während sich Hermann deshalb vorstellen kann, über den Beschluss zu diskutieren, lehnt der FDP-Fraktionsvorsitzende Johannes Jauch die Gemeinschaftschule nach wie vor ab. Seiner Meinung nach sprechen nicht einmal die jetzigen Anmeldezahlen für die neue Schulart. Sein Ziel bleibt es, die Realschulen zu stärken, damit dort auch die Werkrealschüler mit einer gezielten Förderung ihren Abschluss machen können. Dieser Einstellung steht die Ansicht von Grüne-/FFL-Fraktionschefin Catherine Kalarrytou konträr gegenüber. Sie hält es für dringend erforderlich, dass Filderstadt schon aus Wettbewerbsgründen eine Gemeinschaftsschule bekommt.