Die Filderstädter Fraktionsgemeinschaft Grüne ist in Sachen OB-Wahl uneins. Während der Grünen-Ortsverband den Kandidaten Christoph Traub unterstützt, spricht sich die Frauenliste für Gabriele Dönig-Poppensieker aus.

Filderstadt - Es ist eine Überraschung. Der Ortsverband der Grünen unterstützt nicht wie vor acht Jahren Gabriele Dönig-Poppensieker bei der OB-Wahl, er spricht sich vielmehr für den Gegenkandidaten Christoph Traub von der CDU aus. Dagegen will die Freie Frauenliste an der Oberbürgermeisterin, die der SPD nahe steht, festhalten.

 

Damit geht in dieser Frage ein Riss durch die Fraktionsgemeinschaft Grüne, in der auch zwei Stadträtinnen der Frauenliste sitzen. Nach Ansicht der Fraktionsvorsitzenden Catherine Kalarrytou, die zur Frauenliste gehört, ist dies nicht schlimm. Beide Kandidaten hätten ihre Vor- und Nachteile. Inhaltlich stehe Dönig-Poppensieker der Frauenliste aber näher. Dies habe nichts mit Frauenförderung zu tun. „Schließlich bin ich auch kein Merkel-Fan“, sagt Kalarrytou. Sie kritisiert am Kandidaten Traub, dass er als Stadtrat den Frauenbeirat abschaffen wollte. Außerdem sei sein Familienbild veraltet. Als es um die Gemeinschaftsschule gegangen sei, habe die CDU-Fraktion an der gebundenen Ganztägigkeit herumgenörgelt, weil dies nicht ins traditionelle Familienbild der CDU passe.

Kritik am Führungsstil der OB

Die Grünen können sich dagegen eher mit den Positionen von Traub anfreunden. „Das ist aber sicherlich nicht der Beginn einer wunderbaren Freundschaft zwischen Grünen und CDU“, sagt Grünen-Vorstandsmitglied Rainer Moritz. Die Vorstellungen von Christoph Traub zur Gestaltung der künftigen Politik in Filderstadt würden aber mit Grünen-Ansichten übereinstimmen. Der Kandidat spreche sich gegen Umgehungsstraßen aus. Er wolle den Kommunalen Arbeitskreis Filder (Kaf) ausbauen und sehe den Naturschutz als Teil seiner künftigen Arbeit an. Außerdem traue man Traub einen offenen, dialogorientierten und integrativen Politikstil zu. An der Oberbürgermeisterin kritisiere man ihren Führungsstil und ihre Umgangsformen, sagt Rainer Moritz auf Nachfrage. Darunter leide nicht nur der Gemeinderat, sondern auch die Verwaltung. Ihren Mitarbeitern lasse sie zu wenig Handlungsspielraum. Moritz geht davon aus, dass man sich mit Traub konstruktiv auseinander setzen könne und eine respektvolle Zusammenarbeit möglich sei.

Nach der Positionierung von Grünen und Frauenliste ergibt sich nun folgendes Bild: CDU, Grüne und FDP sprechen sich für Traub aus. SPD und Frauenliste sind für Dönig-Poppensieker als Oberbürgermeisterin. Die AfD unterstützt Walter Schupeck. Lediglich Georg Müller scheint keine offiziellen Unterstützer aus Parteien zu haben. Die Freien Wähler wollen sich nicht festlegen. Man spreche sich für keinen der Kandidaten aus, sagt Stadtverbands-Vorsitzender Dieter Lentz. „Wenn ich mit den Mitgliedern rede, scheint jedoch eine Mehrheit für den Wechsel zu sein“, sagt er. Er selbst sei zwischen den Bewerbern Traub und Müller hin- und hergerissen. Müller habe sich erstaunlich gut in die Themen eingearbeitet, die Filderstadt bewegen. Außerdem habe er den Vorteil, dass er bezüglich der bisherigen Filderstädter Politik vollkommen unbelastet sei.