In Filderstadt gibt es jetzt regelmäßige Job-Beratungsstunden für Flüchtlinge. Das Besondere daran ist, dass die Hilfe von sachkundigen Ehrenamtlichen geleistet wird.

Filderstadt - In Filderstadt wird den Flüchtlingen künftig ein besonderer Service geboten. Ehrenamtliche Helfer werden die hauptsächlich jungen Männer aus fremden Ländern einmal in der Woche bei ihrer Suche nach einem Arbeits- oder Ausbildungsplatz beraten. „Das ist etwas Einzigartiges“, sagte Oberbürgermeister Christoph Traub am Dienstag, als die Aktion in der Stadtbibliothek ins Leben gerufen wurde. „Wir freuen uns, dass wir als Ort dafür ausgewählt wurden“, ergänzte die Leiterin der Stadtbibliothek, Petra Rösner. Sie hoffe, dass möglichst viele Flüchtlinge das Angebot auch nutzen.

 

Es gibt vier Termine pro Monat

Jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat haben sie die Möglichkeit, Hilfe bei ehrenamtlichen Experten des Arbeitskreises Asyl Filderstadt zu suchen. Alternativ werden jeden zweiten und vierten Dienstag im Monat jeweils zwei Beratungsstunden im Flüchtlingsheim auf dem Festplatz in Bonlanden angeboten.

Drei Aktivisten des Arbeitskreises haben die Idee dazu gehabt. Sie werden federführend die Aktion betreuen. Sabine Ewinger, Manfred Alt und Hartmut Reinecker haben sich schon während ihres Berufslebens intensiv mit Arbeits- und Ausbildungsfragen befasst. Reinecker skizzierte die einzelnen Handlungsschritte, die bei der Beratung der Flüchtlinge gegangen werden.

Zunächst nehme man Kontakt mit den vorwiegend jungen Männern auf. „Das geschieht oft dann, wenn sie mit einem für sie unverständlichen Papier zu uns kommen“, sagte der frühere Realschullehrer. Dann werde der gewünschte und mögliche Berufswunsch erfragt und schließlich mit den bisher nur in geringer Zahl angebotenen Arbeits- und Ausbildungsplätzen in Filderstadt abgeglichen. Danach helfe man beim Schreiben der Bewerbung und der Lebensläufe. „Wenn es dann ernst wird, werden wir auch zur Vorstellung in den Betrieben mitgehen“, sagte Reinecker.

Zum Start der Aktion waren am Dienstag bereits zwei Flüchtlinge in die Stadtbibliothek gekommen. Der 27-jährige Rahim aus dem Iran hat in seiner Heimat in einer Bäckerei oder als Taxi-Fahrer gearbeitet. Er verbessert derzeit seine Deutschkenntnisse, um das für eine Ausbildung empfohlene Niveau B 2 zu erreichen.

Begehrter Berufswunsch: Mechatroniker

Am liebsten würde er Mechatroniker werden. Auch der 23-jährige Frenicael aus Eritrea hat diesen Wunsch. „Das ist aber bei uns ein sehr begehrter Beruf“, warf Oberbürgermeister Traub mit einer gewissen Skepsis ein. Der Beruf des Auto-Mechatronikers sei bei den Flüchtlingen sehr begehrt, sagte Reinecker. Dabei werde leider von den jungen Männern oft übersehen, dass zwischen „am Auto rumschrauben in ihrer Heimat“ und der Tätigkeit des Mechatronikers ein großer Unterschied sei.

Wer bei der Beratung von Flüchtlingen helfen will, kann sich unter 01 78/4 30 65 18 bei Hartmut Reinecker melden.