Fußgänger sollen es in Filderstadt künftig leichter haben. Für sie wird an einem Konzept gearbeitet. Dazu gehört, dass Fußwege besser beleuchtet werden, aber auch, dass mehr Platz für Passanten geschaffen werden soll.

Filderstadt - Die Aufwertung des Fußverkehrs liegt im Trend. Schließlich ist diese Fortbewegungsart nicht nur umweltfreundlich und gesund, sie sorgt auch für eine Belebung der Ortskerne. In Bernhausen, wo gerade das Zentrum saniert wird, kommt deshalb der vom Land initiierte und finanzierte Fußverkehrs-Check gerade recht.

 

Diese Aktion machte die Schwächen des Fußverkehrs im größten Stadtteil Filderstadts deutlich. Merja Spott von der Planersocietät Dortmund, die im Auftrag des Landes die Situation vor Ort untersucht hatte, motivierte die Stadträte bei der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses aktiv zu werden. Man könne mit kleinen Schritten beginnen, sagte sie und präsentierte Beispiele aus anderen Städten. Etwa, indem wichtige Fußwegverbindungen als solche gekennzeichnet werden. „Als ich am S-Bahnhof angekommen bin, war mir nicht klar, wie ich zur Fußgängerzone komme“, sagte sie. Diese Strecke über die Volmarstraße könne entweder eingefärbt oder aber mit farbigen Fußstapfen gekennzeichnet werden.

Fußgängerzone öffnen

Als eine weitere eher langfristige Maßnahme bezeichnete Spott die Öffnung der Fußgängerzone zur Volmarstraße hin. Dazu müsse man die dortige Bushaltestelle beseitigen. Einen entsprechenden Vorschlag hatte bereits das Münchner Architekturbüro Beer gemacht, als es um den Rahmenplan für den Ortskern von Bernhausen ging.

Um die Bedingungen für Fußgänger zu verbessern, schlug Spott auch die Veränderung des Straßenbelags an einigen Stellen des Ortskerns vor. Pflaster, wie es sie vor der Johanneskirche oder an der Ecke Rosenstraße/Aicher Straße gebe, seien für Menschen mit Rollator oder Rollstuhl ein Hindernis. „Heutzutage werden solche Pflasterbeläge durch Furten mit großen Platten durchzogen“, erklärte sie.

Gleichzeitig müsse man sich daran machen, mehr Platz für Fußgänger zu schaffen. Ein Gehweg, auf dem sich Menschen begegnen, müsse mindestens 2,50 Meter breit sein. In Bernhausen sei es wichtig, dass im Rahmen der Sanierung daran gedacht werde, an der Hauptstraße genug Platz für die Fußgänger zu schaffen.

Bürgermeister Reinhard Molt sicherte zu, dass im Rahmen der Sanierung mehr Platz für Fußgänger geschaffen werde. So sieht der Rahmenplan beispielsweise vor, dass das geplante Rathausgebäude an der Ecke Aicher Straße/Bernhäuser Hauptstraße von den Straßen weiter weggerückt wird als das dort bisher stehende Gebäude. Molt kündigte außerdem an, dass die Verwaltung ein Fußgängerkonzept für alle Stadtteile erstellen wolle, um so auch die Voraussetzungen für eine Förderung durch das Land zu erfüllen.

Die Gängle im Fokus

Zu einem solchen Konzept könnte auch der Erhalt und die Verbesserung der sogenannten Gängle in Filderstadt gehören. Gleich im Anschluss an den Bericht über den Fußverkehrs-Check beschäftigten sich die Stadträte auf Antrag der SPD-Fraktion mit der Beleuchtung solcher Gängle in Plattenhardt. Die Verwaltung hatte diese Fußwege untersucht und war zu dem Schluss gekommen, dass drei der zwölf Gängle nachts nicht beleuchtet werden. Dazu gehören das 50 Meter lange Bäckergässle zwischen Uhlbergstraße und Reutestraße, das 200 Meter lange Balzengängle zwischen Kirchstraße 27 und Panoramastraße sowie ein 90 Meter langer Teil des Backhausgängles zwischen Mörikestraße und Abzweig Holzwiesenstraße.

Die Beleuchtung dieser drei Gassen würde laut Tiefbauamtsleiter Norbert Branz insgesamt 45 000 Euro kosten. Er wies außerdem darauf hin, dass manches Gängle außerdem einen neuen Belag benötige. Stadtrat Matthias Weinmann (FW) sah nicht ein, weshalb für die Beleuchtung der Gassen soviel Geld ausgegeben werden solle. Er bezweifelte, dass es keine dringenderen Aufgaben für die Stadt gebe. Letztlich einigte man sich darauf, dass das erforderliche Geld in den Haushalt 2018/19 eingestellt wird. Es soll dann aber im Rahmen der Haushaltsberatungen geprüft werden, ob das Geld für andere Dinge dringender gebraucht wird oder ob nur ein Teil der erwähnten Gängle beleuchtet wird.