Auf dem Festplatz in Bonlanden soll ein Unterstand aufgebaut werden. Er dient den Jugendlichen, die sich dort treffen, als Wetterschutz. Bei einem Gespräch mit Anwohnern zeigten sich die Jugendlichen bereit, den bei den Treffen entstehenden Lärm zu vermindern.

Bonlanden - Zunächst hatte es so ausgesehen, als ob keine Einigung zustande käme. Doch am Ende des eineinhalbstündigen Gesprächs zwischen Jugendlichen und älteren Erwachsenen war man sich einig, dass auf dem Festplatz ein Unterstand aufgebaut werden soll, der bei Regen zumindest einem Teil der jungen Leute, die sich dort täglich treffen, einen Wetterschutz bietet.

 

Die Jugendlichen wurden bei einem von der Stadtverwaltung am Donnerstagabend initiierten Gespräch zunächst arg beschimpft. Sowohl Anwohner als auch Funktionäre aus Bonlanden machten ihrem angestauten Ärger Luft. „Da sieht es immer wieder aus wie die Sau“, sagte der Vorsitzende des Bundes der Selbständigen, Herbert Köhn, als er sich über Abfall und Scherben auf dem Festplatz beklagte. Schützenhilfe bekam er vom Vorsitzenden des Sportvereins Bonlanden, Herbert Theobaldt. Die Flaschen würden auch auf dem benachbarten Sportgelände landen, sagte er. „Und zwar dort, wo dann unsere E- und F-Jugend trainiert.“

Klagen über Lärm

Anwohner, die zu dem Gespräch gekommen waren, beklagten sich hauptsächlich über den Lärm, der nachts vom Festplatz ausgehe. „Was da an Krach abgeht, da stellen sich mir die Haare“, sagte ein Betroffener. Vor einer Woche sei es in der Nacht zum Samstag durchgehend laut gewesen. „Und dann kommen auch noch die Idioten, die ihre Reifen abfahren“, fügte er hinzu.

Mit denen habe man nichts zu tun, beteuerten die Jugendlichen. Diese Leute seien auch nicht aus Filderstadt. „Die haben Stuttgarter oder Böblinger Kennzeichen.“ Sie würden auf dem Festplatz ihre Runden drehen und dabei die Reifen abradieren, und dann seien sie wieder so schnell weg, wie sie gekommen seien. „Wenn man das stoppen will, muss man eine Schranke aufstellen“, sagte ein Jugendlicher. Um das Abfallproblem in den Griff zu bekommen, schlug ein junger Mann vor, mehr Abfallbehälter anzubringen. Wir stellen unsere Pfandflaschen schon jetzt neben die Eimer – sie werden dann von einer Frau abgeholt“, sagte er.

Bereits zuvor hatten die Streetworker Anja Schneider und Hajo Zimmermann ein gutes Wort für die Jugendlichen eingelegt, die zum Gespräch gekommen waren. „Wir sind freitags von 19.30 Uhr bis Mitternacht hier“, sagte Zimmermann, Dann werde auch die Zirkuskarre geöffnet, in der sich Stühle, Spielgeräte und eine kleine Küche zum Pommes-frites-Backen befinden. „Es ist ein gutes Miteinander“, sagte er über das Verhältnis zu den Jugendlichen. Den Streetworkern erleichtere es die Arbeit, wenn sich die Jugendlichen an einem zentralen Ort treffen.

Jugendliche werden selbst aktiv

Für den Unterstand, der eigentlich den Anlass für das Gespräch geliefert hatte, setzte sich Constanze Traub vom Amt für Familie, Schulen und Vereine an. Ein solches Projekt, bei dem die Jugendlichen den Unterstand selbst herrichteten, habe es schon in Sielmingen gegeben, sagte sie. „Das ist dort gut gelungen.“ Auch die Streetworkerin Anja Schneider zeigte sich zuversichtlich, dass die jungen Leute in der Lage sind, den gespendeten Baucontainer in einen Unterstand umzuwandeln. „Das können die“, sagte sie.

Ein Anwohner lenkte schließlich ein und sprach sich für das Projekt aus, falls die Jugendlichen auf ihre Bekannten einwirken, um so den Lärm zu vermindern. Auch die anderen älteren Gesprächsteilnehmer willigten schließlich ein, einen Versuch zu unternehmen. Falls sich allerdings die Müll- und Lärmsituation nicht verbessere, müsse der Unterstand wieder verschwinden, erklärte der BDS-Vorsitzende Herbert Köhn. Der Unterstand kann demnach, sofern die Stadtverwaltungsspitze zustimmt, im Sommer gebaut werden. Eine erste Bilanz soll dann im Herbst gezogen werden.