Eine Umfrage unter Eltern in Filderstadt ergibt, dass dem Großteil das jetzige Grundschulangebot ausreicht. deshalb will sich die Stadt zeit lassen mit dem Ausbau.

Filderstadt - Der Gemeinderat hat sich für eine dritte Ganztagsschule im Grundschulbereich ausgesprochen. Der Standort ist noch offen. Damit reagieren die Stadträte auf eine Umfrage unter Eltern, deren Kinder vor den Sommerferien noch im Kindergarten waren.

 

Mit der Umsetzung dieses Beschlusses will sich der Gemeinderat jedoch noch Zeit lassen. Zunächst einmal soll, nachdem die Bruckenackerschule schon einen Ganztagsbetrieb hat, eine zweite Ganztagsgrundschule ebenfalls in Bernhausen an der Gotthard-Müller- Schule eingerichtet werden. Als Starttermin ist der Beginn des Schuljahrs 2019/20 anvisiert, der Zeitpunkt, an dem das neue Gebäude der Gemeinschaftsschule in Betrieb gehen soll.

Der Zeitdruck ist draußen

Wann und wie die dritte Ganztagsschule gebaut wird, ist noch vollkommen offen. Der Zeitdruck dürfte nach der erwähnten Umfrage abgenommen haben. Zum einen war nämlich die Beteiligung der Eltern mit circa 40 Prozent nicht überragend, zum andern hat sich nur eine Minderheit von 45 Prozent der teilnehmenden Eltern für eine Ganztagsschule ausgesprochen. Die Mehrheit will eine Halbtagsschule mit oder ohne ergänzende Kernzeitenbetreuung. Den generellen Bedarf an Ganztagsbetreuung in der Zeit zwischen 7 und 17 Uhr haben immerhin 77 Prozent der Teilnehmer.

Die Beteiligungsquote von nur 40 Prozent wurde vor allem vonseiten der SPD beklagt. Deren Vorsitzender Walter Bauer zeigte sich vor allem über den Rücklauf in Bonlanden enttäuscht. Dort hatten nur 28 Prozent der Kinder den Umfragebogen zurückgebracht. „Es ist unverantwortlich, dass den meisten Eltern egal ist, was mit ihren Kindern an der Grundschule passiert“, sagte er. Sein Fraktionskollege Bernd Menz war der Meinung, dass die Erzieherinnen öfter nachfassen hätten müssen. Man wisse nicht, ob die Fragebögen auch dort gelandet seien, wo sie hingehört hätten. Diesen Aussagen entgegnete FW-Fraktionschef Stefan Hermann, Eltern hätten sehr wohl ein großes Interesse daran, was mit ihren Kindern geschehe. Man dürfe nicht die Erzieherinnen für den geringen Rücklauf der Fragebögen schelten.

Niemand soll in die Ganztagsschule gezwungen werden

Vonseiten der CDU/FDP-Fraktionsgemeinschaft wurde darauf abgehoben, dass eine Mehrheit der Teilnehmer an der Umfrage für eine Halbtagsschule mit oder ohne Kernzeitenbetreuung sei. „Deshalb darf man niemanden zwingen, in die Ganztagsschule zu gehen“, sagte Dieter Weinmann. Er wisse nicht, wie man die Eltern dazu bringe, bei solchen Umfragen mitzumachen, sagte Willy Stoll (CDU/FDP). Catherine Kalarrytou (Grüne) sagte dazu: „Wer sich nicht beteiligt hat, darf sich auch nicht beschweren.“

An welcher Stelle die dritte Ganztagsgrundschule entsteht, soll nun zusammen mit den Schulleitern der Grundschulen erörtert werden. Die Schule müsse auch auf Akzeptanz stoßen, sagte Bürgermeister Andreas Koch. Ein weiterer Gesichtspunkt sei, ob vor Ort die benötigte Infrastruktur schon vorhanden sei, ob es beispielsweise schon eine Mensa am Schulstandort gibt.