Filderstadt braucht dringend Unterkünfte für Flüchtlinge. Da passt es gerade, dass der Landkreis einige geplante Heime nicht mehr braucht und die entsprechenden Pläne der Stadt überlassen will.

Filderstadt - Der Druck auf Filderstadt steigt. Weil die Große Kreisstadt bei der vorläufigen Unterbringung von Flüchtlingen ihr Soll nicht erfüllt hat, muss sie jetzt verstärkt Flüchtlinge aufnehmen – in die sogenannte Anschlussunterbringung. Dorthin kommen Flüchtlinge, wenn sie als solche anerkannt sind oder aber seit zwei Jahren in Deutschland leben.

 

Bis zum Jahreswechsel waren 87 Flüchtlinge in Filderstadt, die diesen Status hatten. Dieses Jahr sollen 364 weitere dazukommen. Für Filderstadt bedeutet dies, dass es monatlich 30 Flüchtlinge in die städtische Betreuung übernehmen muss. Um dieser Verpflichtung zumindest ansatzweise nachkommen zu können, wurden drei Wohnheime gebaut, die, wie berichtet, nach und nach bezogen werden. An der La Souterrainer Straße wohnen bereits Flüchtlinge, auf dem Festplatz Bonlanden und an der Weidacher Straße werden sie nach und nach einziehen.

Doch diese drei Heime fassen nur rund 200 Leute. Selbst wenn die alte Musikschule als Heim noch dazu kommt, besteht weiterhin großer Platzbedarf.

Landkreis bietet Pläne an

„Der Druck lässt nicht nach, unsere Aufgabe wird nicht kleiner“, sagt Oberbürgermeister Christoph Traub auf Anfrage. Er will Ende Mai im Gemeinderat weitere Schritte einleiten. Der Landkreis, der für die vorläufige Unterbringung weniger Platz als gedacht braucht, hat auch in Filderstadt einige potenzielle Standorte für Flüchtlingsheime aufgegeben. Sie befanden sich beim NH-Hotel in Bonlanden, bei der Polizei in Bernhausen und westlich des Festplatzes Bernhausen. „Wir haben diese Standorte der Stadt angeboten“, sagt der Flüchtlingskoordinator beim Landkreis, Thomas Eisenmann. Man könne der Stadt auch die bereits gefertigten Pläne überlassen. Die Gespräche würden laufen.

OB Traub will die Unterlagen sichten lassen und dem Gemeinderat im Mai dann Vorschläge unterbreiten. Bei der Sitzung soll auch über die geplanten Unterkünfte auf dem Sportplatz bei der Jahnhalle in Harthausen erneut gesprochen werden.

Der Gemeinderat hatte beschlossen, dass dort Platz für 160 Flüchtlinge geschaffen werden soll. Als dann aber die Ausschreibung der Arbeiten erfolgte, gingen nur Angebote ein, die deutlich über den Erwartungen lagen. Deshalb soll im Mai erneut über den Standort und die Art der Unterkünfte beraten werden.

Standorte in der Hinterhand

Neben dem genannten Jahnareal hat die Stadt noch andere Standorte für die Anschlussunterbringung in der Hinterhand. Auch über sie soll im Mai beraten werden. Dazu zählen Standorte an der Nürtinger Straße in Bernhausen, auf dem Spahr-Areal an der Seestraße in Sielmingen und an der Römerstraße in Plattenhardt.

Während die Stadt also fieberhaft nach Plätzen für Flüchtlinge sucht, kann der Landkreis Teile seiner vorläufigen Unterbringung sogar schließen. In Neuhausen wurde das Zelt an der Schlossstraße geräumt. Die Flüchtlinge zogen vor allem in die Zelte auf dem Echterdinger Renault-Gelände und auf dem Festplatz Bernhausen. Dort wurde dann übrigens der tägliche Einsatz der Security wieder um zwei Stunden erweitert. Er dauert jeweils von 16 bis 4 Uhr. „Es sind ja nun auch wieder mehr Flüchtlinge dort“, sagt Flüchtlingskoordinator Eisenmann. In drei Monaten ist allerdings auch auf dem Festplatz Schluss. Ende Juni muss das Zelt weichen.