In Filderstadt können Flüchtlinge von März an drei neue Heime beziehen. Obwohl damit 183 Plätze geschaffen werden, erfüllt die Große Kreisstadt immer noch nicht das Soll, das der Landkreis vorgibt.

Filderstadt - Der neue Amtsleiter kommt gerade rechtzeitig. Am Mittwoch nimmt Johannes Kraus seine Arbeit auf. Denn von März an sollen drei neue Gebäude für Flüchtlinge eröffnet werden. Der 33-Jährige steht dem Amt für Migration, Integration und Soziales vor, das nun aus der Taufe gehoben wird.

 

Zum Aufgabengebiet des neuen Amtes gehört auch die Betreuung von Flüchtlingen in der Anschlussunterbringung. Das bedeutet, dass der Soziale Dienst den geflüchteten Menschen bei ihren Alltagsproblemen helfen soll. Bisher muss diese Aufgabe neben den vielen Ehrenamtlichen hauptamtlich ein Sozialpädagoge schultern. Jetzt soll eine weitere Stelle bei der Stadt geschaffen werden.

Die dürfte auch dringend nötig sein, müssen doch von März an nach und nach bis zu 183 Menschen zusätzlich vom Sozialen Dienst betreut werden. Bisher sind es schon 87 Geflüchtete. Als erste neue Unterkunft wird das Heim an der La Souterrainer Straße in Bernhausen eröffnet. Es folgen die Gebäude auf dem Festplatz Bonlanden und an der Weidacher Straße in Bernhausen. Bis Mitte des Jahres sollen alle Häuser fertiggestellt sein.

Man weiß noch nicht, woher die Leute kommen

„Die Unterkünfte werden dann nach und nach bezogen“, sagt Bürgermeister Andreas Koch. Man wisse noch nicht, wie viele Menschen wann kommen. Es sei auch nicht bekannt, ob es sich hauptsächlich um Männer oder Familien handle. „Wir wissen auch nicht, ob Leute darunter sind, die schon in Filderstadt wohnen“, sagt der Bürgermeister. Es sei jedoch die Maxime des Landkreises, dass die Flüchtlinge aus der Nähe kommen.

Selbst wenn alle neuen Plätze belegt werden, hat Filderstadt sein Soll vom vergangenen Jahr noch nicht erfüllt. Von den 288 Menschen, die man hätte aufnehmen sollen, sind nur 87 in die Obhut der Stadt gelangt. Selbst nach der Belegung der drei neuen Gebäude mit 183 Menschen fehlen immer noch 18 Plätze, die von der Stadt geschaffen werden müssen. Weitere 320 Plätze müssen in diesem Jahr zur Verfügung gestellt werden. Zusätzlilche Heime sollen auf dem alten Sportplatz bei der Jahnhalle in Harthausen und an der Nürtinger Straße in Bernhausen entstehen. Hinzukommen Plätze in der früheren Musikschule. Bis die entsprechenden Gebäude zur Verfügung stehen, dürften allerdings noch einige Monate ins Land gehen.

Nur zwei Gebäude mit Gemeinschaftsraum

Um die Integration zu erleichtern, werden zwei der drei neuen Gebäude mit Gemeinschaftsräumen ausgestattet. Dort können sich die Flüchtlinge mit ehrenamtlichen Helfern treffen, wenn sie Unterstützung brauchen oder sich auf Deutsch unterhalten wollen. Im Flüchtlingsheim auf dem Festplatz Bonlanden ist allerdings bisher kein solcher Raum vorgesehen.

Das ärgert den Sprecher des Arbeitskreises Asyl, Werner Weinmann. Man habe frühzeitig darauf hingewiesen, dass solch ein Raum dringend gebraucht werde. „Dann hieß es immer wieder: Das ist kein Problem, dafür kann notfalls auch eine Wand herausgenommen werden.“ Technisch sei das kein Problem, bestätigt Bürgermeister Koch auf Anfrage. Es sei jedoch nicht sicher, ob das Gebäude finanziell gefördert werde, wenn plötzlich zwei bis drei Leute weniger untergebracht werden können. „Das werden wir klären“, sagt er.