Das Rössle in Bonlanden sollte eigentlich schon Ende 2014 fertig saniert sein. Doch die Arbeiten an dem denkmalgeschützten Bau wurden immer wieder unterbrochen. Die Stadt hat bisher auf die vereinbarte Vertragsstrafe verzichtet.

Bonlanden - Die Frist ist längst abgelaufen. Die ehemalige Gaststätte Rössle an der Oberdorfstraße hätte laut einer Auflage des Baurechtsamts bereits Ende 2004 fertig sein sollen. Doch das denkmalgeschützte Gebäude harrt immer noch seiner Fertigstellung.

 

Immerhin: Das Dach wurde erneuert, das Mauerwerk zum Teil ausgetauscht. Derzeit sei man dabei, Ersatz für alte nicht mehr benutzbare Eichenbalken zu beschaffen, ist von der Eigentümerin des Gebäudes, der Firma Dolphin Trust zu erfahren. Die Holzteile sollen Mitte Oktober ausgewechselt werden. Momentan fänden Maurer- und Verputzarbeiten im Innern statt. Die Fenster seien in der Produktion. Bis Mitte nächsten Jahres sollen die geplanten fünf Wohnungen – vier in den beiden unteren Geschossen, eine im Dachgeschoss – fertig sein.

Stadtrat weist auf lange Bauzeit hin

Stadtrat Alfred Weinmann (SPD) hatte im Technischen Ausschuss unter „Verschiedenes“ auf die lange Bauzeit beim Rössle hingewiesen. Er wollte wissen, wie es an der Baustelle weitergeht. „Sie ist winterfest gemacht worden“, stellte er fest. Derzeit seien dort aber keine Bauarbeiter zu sehen.

In diesem Zusammenhang wurde bekannt, dass das Baurechtsamt dem Eigentümer im Durchführungsvertrag zum Bebauungsplan eine Vertragsstrafe auferlegt hat, falls das Gebäude nicht fristgerecht fertig wird. Diese soll bei 50 000 Euro liegen. Bisher wurde das Geld jedoch noch nicht eingetrieben, obwohl die Frist Ende 2014 abgelaufen ist. „Die Stadt wird auf jeden Fall ihre Rechte wahren“, sagt dazu Bürgermeister Reinhard Molt auf Anfrage unserer Zeitung. Genaueres will er allerdings nicht sagen.

Der Leiter des Baurechtsamts, Wolfgang Kaiser, ist optimistisch, dass die frühere Gaststätte bis Mitte des nächsten Jahres fertig wird. Es sei nicht einfach, ein denkmalgeschütztes Haus zu sanieren, erklärt er die Verzögerungen bei der Fertigstellung. Immer wieder stoße man auf Bauteile, die ersetzt werden müssen. So seien etliche Balken des Fachwerkhauses herausgesägt worden, damit sie erneuert werden können, bestätigt er die Mitteilung des Eigentümers, der Firma Dolphin Trust.

Verzögerung durch Stuckdecke

Zu Verzögerungen sei es schließlich auch gekommen, weil das Denkmalamt eingeschaltet werden musste. Die Stuckdecke im ehemaligen Tanzsaal hing durch. Sie wird nun nach einer Prüfung durch die Denkmalschützer von einer Fachfirma erneuert. Wolfgang Kaiser sieht derzeit keinen Grund dafür, der Firma Dophin Trust Druck zu machen. Schließlich entstehe der schon durch die Leute, die dort eine Wohnung kaufen und daran interessiert sind, möglichst bald einzuziehen.

„Unser Ziel ist es, dass das Rössle denkmalgerecht saniert wird“, sagt Wolfgang Kaiser. Die ehemalige Gaststätte ist das letzte Gebäude eines Ensembles, das ehedem aus einem Stall und einer Scheune bestand. Beide Gebäude wurden abgebrochen, obwohl die Scheune denkmalgeschützt war. An ihrer Stelle stehen jetzt neue Wohnhäuser.