Die Stadt Filderstadt macht die Rolle rückwärts: Die Fußgängerampel an der Hauptstraße in Bonlanden wird nach Kritik wieder angeschaltet.

Bonlanden - Der Protest hat zumindest teilweise Erfolg. Die mit Säcken verhängte Ampel bei der Nudelfabrik im Ortszentrum von Bonlanden wird voraussichtlich nächste Woche wieder angeschaltet. Sie war vor einem halben Jahr außer Betrieb genommen worden, um zu erkunden, ob sie überhaupt gebraucht wird, nachdem auf der Fahrbahn der Bonländer Hauptstraße ein heller Belag eingebaut und Tempo 20 eingeführt worden war.

 

Die Geschäftstreibenden und die Anlieger machten jedoch schnell klar, dass sie damit nicht einverstanden sind. Auch die Aufhebung der verkehrsberuhigten Zone auf der Marktstraße stieß auf Widerspruch. 915 Unterschriften wurden gesammelt und an Oberbürgermeister Christoph Traub übergeben.

Die Verwaltung ist nun zu dem Schluss gekommen, dass die Ampel gebraucht wird. „Wir haben dort besondere Personengruppen“, sagt Bürgermeister Reinhard Molt auf Anfrage unserer Zeitung. Bei der Nudelfabrik würden viele Schüler und Behinderte, die zur Karl-Schubert-Gemeinschaft gehören, die Straße queren.

Gefährlich für Fußgänger

Was mit der Marktstraße passiert, bleibt noch offen. Die Verwaltung will die neue Tempo-20-Zone weiter beobachten. Man habe jedoch bereits festgestellt, dass es keine Beeinträchtigung der Fußgänger gebe, sagt Molt und fügt hinzu: „Das Verhalten der Autofahrer hat sich auch nicht verändert.“ Er teilt nach wie vor die Bedenken der Polizei, von der die frühere verkehrsberuhigte Zone als zu gefährlich für Fußgänger eingestuft wurde. Schließlich sei es in einem solchen Bereich erlaubt, dass Kinder auf der Straße spielen, sagt Reinhard Molt. Sie könnten von rückwärts ausparkenden Autofahrern übersehen werden, meint er. Dem setzte Stadtrat Frank Schwemmle SPD) im Technischen Ausschuss entgegen, dass bisher dort noch nichts passiert sei.

Die SPD will nun von der Verwaltung wissen, mit welcher Begründung einst die verkehrsberuhigte Zone eingeführt wurde. Außerdem fragt sie, ob sich die rechtliche Grundlage seither verändert hat. Auf die Beantwortung dieser Fragen ist auch der BDS-Vorsitzende Herbert Köhn gespannt. Er freut sich zwar über die reaktivierte Ampel, will aber weiterhin dafür kämpfen, dass die Marktstraße wieder zur verkehrsberuhigten Zone wird.