Das „Räumliche Leitbild“ für Filderstadt ist im Technischen Ausschuss auf wenig Gegenliebe gestoßen. Die Stadträte sorgen sich vor allem darum, dass zuviel wertvoller Boden überbaut wird.

Filderstadt - Die Sprecher der Fraktionen waren sich einig. Der Landschaftsverbrauch, der vom „Räumlichen Leitbild“ für Filderstadt prognostiziert wird, ist zu hoch. In der Studie, die von einer Planergemeinschaft erstellt wurde, ist von 138 Hektar die Rede, die bei einem Wachstum um 3000 auf 48 000 Einwohner bis 2030 für neue Wohn- und Firmengebäude gebraucht werden. Doch damit nicht genug: Insgesamt würden 345 Hektar inklusive ökologischer Ausgleichsflächen der intensiven Landwirtschaft entzogen.

 

In der Sitzung des Technischen Ausschusses am Montag legte der Planer Roland Köhler von der Firma Reschl Stadtentwicklung Wert darauf, dass diese Zahlen nur der „worst case“ (schlimmste Fall) seien. „Das ist nur das Korsett“, sagte er. Tatsächlich werde sich diese Zahl deutlich verringern lassen – durch den Bau von Wohnungen in den Ortskernen und durch eine dichtere Bauweise, wo dies möglich sei.

Nur die Hälfte der Stadträte dafür

Trotz dieser erklärenden Worte, die beruhigend wirken sollten, stimmten letztlich nur sechs Stadträte für das Leitbild, vier enthielten sich der Stimme, Ernst und Helmut Schumacher votierten dagegen.

Die beiden Landwirte hatten in ihren Stellungnahmen zuvor deutlich gemacht, dass ihnen der „wertvolle Boden“ auf den Fildern zu kostbar für eine ausufernde Bebauung ist. „Wir haben die fruchtbarsten Böden der Erde“, sagte Ernst Schumacher (FW). Wie Helmut Schumacher (CDU/FDP) schlug er vor, dass man von den besten Böden die Hände lassen sollte. Stattdessen könne man beispielsweise entlang der Gymnasiumstraße in Bernhausen Häuser bauen, sagte Helmut Schumacher. Dann spare man sich die Erschließungsstraße. „Für den Landschaftsschutz, der dort besteht, muss man dann eben eine andere Stelle finden“, sagte der Stadtrat.

Auch andere Stadträte wiesen darauf hin, dass die guten Böden erhaltenswert seien. Walter Bauer (SPD) und Armin Stickler (Grüne) empfahlen, in die Höhe zu bauen, um Land zu sparen. Matthias Weinmann (FW) und Walter Schwaiger (CDU/FDP) plädierten dafür, dass ökologische Ausgleichsflächen außerhalb der Filderstädter Gemarkung gesucht werden. Dafür zeigte der Planer Roland Köhler Verständnis. Man könne außerdem vor allem Baulücken für die weitere Entwicklung nutzen. „Es wird nicht dazu kommen, dass insgesamt 345 Hektar gebraucht werden“, sagte Roland Köhler.

Planung geht weiter

Stadtplanungschef Matthias Schneiders erläuterte schließlich die drei Komponenten, die aus dem Leitbild erwachsen. Erstens diene es als Grundlage für den Flächennutzungsplan, zweitens werde eine Innenentwicklungsstrategie erarbeitet, die dazu beitrage, dass Anreize für den Bau innerorts geschaffen werden. Außerdem wolle man Stadtentwicklungskonzepte erarbeiten. Das Leitbild komme nämlich zu dem Schluss, dass Bernhausen eine zentrale Funktion in Filderstadt zukomme. In den übrigen Stadtteilen müsse die Nahversorgung gesichert werden. Bonlanden komme dabei eine zentrale Rolle zu. Daraufhin wollte Frank Schwemmle (SPD) wissen, wann denn für die anderen Stadtteile so wie für Bernhausen eine Entwicklungsstrategie erarbeitet werde. „Darüber reden wir beim nächsten Haushalt“, sagte Bürgermeister Reinhard Molt. Bisher fehlten das Geld und das Personal dafür.