Der Kommunale Arbeitskreis Filder bündelt die Interessen der Fildergemeinden. Dazu gehört in der Zukunft auch eine S-Bahn-Strecke ins Neckartal. Zwei Jahre lang ist nun der OB von Filderstadt als neuer Vorsitzender am Drücker.

Filderstadt - Der neue Vorsitzende des Kommunalen Arbeitskreises Filder (KAF) heißt Christoph Traub. Am Montagvormittag übernahm der Filderstädter Oberbürgermeister turnusgemäß die Geschäfte von Denkendorfs OB Peter Jahn. Dieser hatte den Arbeitskreis zwei Jahre lang geleitet. Mit der Übernahme von Traub sind Vorsitz und Geschäftsführung des KAF in Filderstadt vereinigt, denn bereits seit dem 1. Januar 2016 ist Filderstadts Baubürgermeister Reinhard Molt KAF-Geschäftsführer.

 

Der KAF wurde 1967 wegen des Widerstands gegen den Flughafenbau gegründet; in dem Zusammenschluss versuchen die Kommunen Denkendorf, Esslingen, Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen, Neuhausen, Ostfildern sowie die Landeshauptstadt Stuttgart mit ihren Filderbezirken gemeinsame kommunalpolitische Interessen zu formulieren. Für die vergangenen zwei Jahre nannte Peter Jahn als Beispiele unter anderem das Landschaftsraumkonzept Filder und die Internationale Bauausstellung, die der Arbeitskreis zusammen mit Stuttgart und dem Regionalverband plant. „Wir wollen mitgestalten anstatt gestaltet zu werden“, sagte Peter Jahn.

Fahrverbote in Stuttgart wirken sich auf Verkehr auf den Fildern aus

Filderstadts OB Traub sieht den Arbeitskreis vor wichtigen Zukunftsaufgaben. „Mit dem großen Bahnhof in der Nachbarschaft zum Flughafen und der Messe bekommen wir den wesentlichsten Verkehrsknotenpunkt im mittleren Europa vor unsere Haustür. Dafür brauchen wir gemeinsame Positionen“, sagte Traub. Auch gegenüber der Airport-City, die allein schon wegen ihrer Gewerbeflächen, der Arbeitsplätze und der Pendler ein wichtiger Faktor im Verkehrsgefüge sei, müssten sich die Filderkommunen positionieren: „Wir profitieren ja viel vom Flughafen. Es gibt immer Schnittmengen, aber diese haben zum Teil auch Konfliktpotenzial.“

Ein weiteres Problem lauere schon vom 1. Januar 2018 an: „Was bedeutet es für die Filder, wenn Stuttgart dann wegen des Feinstaubs Fahrverbote erlässt? Gehen dann in Degerloch die Schranken runter und der Verkehr staut sich zurück?“, fragte Traub. Er sehe es jedenfalls nicht als Aufgabe der Filderkommunen an, Parkhäuser zu bauen, damit die Pendler nach Stuttgart dort bei Feinstaubalarm vor dem Umstieg in die S-Bahn ihre Autos abstellen können: „So kann Partnerschaft nicht aussehen.“

Auch Peter Jahn äußerte sich kritisch zu den möglicherweise kommenden Fahrverboten: „Sie können nicht gewollte Verkehrsverlagerungen auf die Filder haben.“ Seine kritischen Äußerungen wollte Traub nicht „als Schuldzuweisung“ an die Landeshauptstadt verstanden wissen: „In Stuttgart manifestieren sich die Probleme der Region. Auch dort fahren unzählige Pendler durch, weil es keine vernünftige Umfahrung gibt.“

Beschlüsse haben keine bindende Wirkung

Ebenfalls bedeutsam sind einheitliche Positionen zum Regionalverkehrsplan. Die S-Bahn-Verlängerung von Bernhausen über Sielmingen nach Neuhausen sehen die Filderkommunen als Schritt hin zur Verlängerung der S-Bahn ins Neckartal. „Wir müssen zunächst die Plausibilität prüfen, um uns in dieser Hinsicht eine Option zu eröffnen“, sagte Christoph Traub. Das Projekt sei so bedeutend, dass es untersucht werden müsse: „Die Region hat aus unserer Sicht zu früh das Aus beschlossen. Darin sind wir uns einig.“

Rechtliche Bindewirkung haben die Beschlüsse des KAF für die Mitglieder im Übrigen nicht. „Wir haben keine Mehrheit dafür bekommen, dass wir Beschlüsse fällen dürfen, die Frage der verbindlicheren Zusammenarbeit bleibt aber für uns auf der Tagesordnung“, sagte der neue KAF-Vorsitzende Traub.