In Filderstadt gibt es künftig ein Testessen, bevor entschieden wird, welcher Caterer die Schulen und Kindergärten beliefert. Gleichzeitig soll nur dort, wo es nicht anders geht, warmgehaltenes Essen angeliefert werden.

Filderstadt - Der Elternprotest hatte Erfolg. Beim Mittagstisch in Schulen und Kindertagesstätten soll künftig mehr Wert auf die Qualität gelegt werden. Sprich: das Cook-and-Chill-Verfahren, bei dem das Essen nach dem Garen gekühlt und dann aufgewärmt wird, kommt verstärkt zum Einsatz. Und: die Eltern können bei einem Probeessen mitentscheiden, welcher Caterer den Zuschlag bekommt.

 

Schon zu Beginn der jüngsten Gemeinderatssitzung drängte ein Elternvertreter in der Fragestunde darauf, dass die Essen zwischen Küche und Abnehmer beim sogenannten Cook-and- Hold-Verfahren nicht mehr so lang wie bisher unterwegs sind. „Eine dreieinhalbstündige Warmhaltezeit ist zu lang“, sagte er. In der Ausschreibung werde man festlegen, dass die Essen nach spätestens drei Stunden auf dem Tisch stehen müssen, sagte Jens Theobaldt, der Leiter des Amtes für Familie, Schulen und Vereine später in der Sitzung.

Preis nur zur Hälfte entscheidend

Bürgermeister Andreas Koch erklärte dazu, dass aufgewärmtes Essen (Cook an Hold) nur noch in den Einrichtungen angeliefert werden soll, wo es keine Aufwärmmöglichkeit gibt. Ansonsten werde man bei der nächsten Ausschreibung der Essenslieferungen verstärkt auf Qualität dringen. Deshalb soll der Preis künftig nur noch zu 50 Prozent die Vergabeentscheidung bestimmen.

Das vorgeschaltete Testessen, an dem neben Mitarbeitern der Verwaltung auch Eltern und Kinder teilnehmen, soll zu 40 Prozent die Entscheidung beeinflussen. Bioqualität und die Flexibilität des Caterers bestimmen zu jeweils fünf Prozent die Vergabe. Dem Wunsch von Stadträtin Rosemarie Gädeke (FW) nach einer zentralen städtischen Küche erteilte Bürgermeister Koch eine Absage. „Dann müssten wir alle Schulen und städtischen Kindergärten einbeziehen“, sagte er vor dem Hintergrund, dass am Eduard-Spranger-Gymnasium eine Elterninitiative kocht.

Expertin lobt Cook-and-Chill

Bei einer zentralen Küche würden die Essen außerdem wesentlich teurer, sagte er. Cornelia Olbrich (SPD), die am ESG mitkocht, begrüßte es, dass zunehmend auf die Qualität der Essensversorgung geachtet wird. „Cook-and-Chill kommt dem Frischkochen sehr nahe“, sagte sie. Catherine Kalarrytou (Grüne) legte Wert darauf, dass ihre Fraktion seit Jahren darauf drängt, dass die Essensversorgung verbessert wird. „Es ist nicht so, dass die Verwaltung da von allein drauf kommt“, sagte sie. Der Preis spiele bei der Caterer-Auswahl noch eine zu große Rolle. Dennis Birnstock (CDU/FDP) nahm den Ball auf und bedankte sich bei den Grünen für ihr Engagement. Er lobte, dass die Bürger mitentscheiden, welcher Caterer den Zuschlag bekommt.