Filderstadt will ausloten, ob der geplante Bahnhof in Sielmingen einen zweiten Aufzug bekommen kann. Der Gemeinderat hat dies beschlossen und gleichzeitig die Gestaltung des S-Bahnhalts festgelegt.

Sielmingen - Nach langem Hin und Her war am Montag bei der Gemeinderatssitzung schließlich klar: Der geplante S-Bahnhof in Sielmingen soll in Sachen Barrierefreiheit optimiert werden. Die Verwaltung wurde beauftragt, die entsprechenden Gespräche nicht nur mit den S-Bahn-Projektpartnern, sondern auch mit Grundstücksanliegern zu führen, die dort Interesse am Bau eines Parkhauses haben.

 

Zunächst hatte in der Sitzung Bürgermeister Reinhard Molt darauf hingewiesen, dass das Regierungspräsidium derzeit noch die Fakten für das Planfeststellungsverfahren zum Bau der S-Bahnstrecke Bernhauen – Neuhausen zusammentrage. So dass jetzt auch noch Zeit für Anregungen sei. Die öffentliche Auslegung der Pläne soll voraussichtlich im Frühsommer stattfinden.

Exklusives Dach verworfen

Stadtplanungschef Matthias Schneiders erläuterte den Stadträten die Planung für den oberirdischen S-Bahnhalt in Sielmingen. Dabei beschränkte er sich auf den westlichen Teil, entlang der Bahnhofstraße. Um dort mehr Platz für die Fahrgäste zu haben, spreche sich die Verwaltung für eine Verbreiterung des Deckels über den Gleisen um zehn Meter aus. Unklar sei noch, wer für die entsprechenden Kosten aufkomme. Fest steht, dass die Stadt rund 1,4 Millionen Euro unter anderem für die Bushaltestellen, die Boxen für Fahrräder, eine Toilette, einen Behindertenparkplatz und ein Dach für den Bahnhofsvorplatz bezahlt. Der Stadtplanungschef brachte in diesem Zusammenhang auch ein exklusives Dach für den Bahnhalt ins Spiel. „Da weiß man dann gleich, dass man in Sielmingen ist“, sagte er. Wegen der zusätzlichen Kosten von 240 000 Euro verwarf er diese Idee jedoch sofort wieder.

Schneiders erläuterte auch den Busverkehr vor dem Bahnhof. Geplant ist ein Halt auf der Bahnhofstraße in Fahrtrichtung Kreisverkehr. In Fahrtrichtung Ortskern soll es eine Busbucht geben, mit deren Hilfe Schwankungen bei den Ankunfts- und Abfahrtszeiten ausgeglichen werden können. Zur Ausstattung des S-Bahnhalts gehört auch der Aufzug, der die Ebene bei der Bahnhofstraße mit dem Bahnsteig verbindet. Nach Ansicht von Walter Bauer (SPD) reicht dieser Fahrstuhl jedoch nicht aus. Er berief sich auf das maßgebende Ausbaugesetz und forderte einen zweiten Aufzug am östlichen Ende des Bahnsteigs. Dieser könne nicht nur als Ersatz dienen, falls der andere Aufzug ausfalle. Er eigne sich auch hervorragend für die Anbindung eines Parkhauses, das dort im Gespräch sei.

Bauer erntet auch Widerspruch

Dem Ansinnen Bauers widersprachen in der Sitzung vor allem Stadträte der Grünen. Armin Stickler sagte, es sei noch vollkommen offen, wie der Bahnhof an seiner Ostseite aussehen soll. „Ob da eine Rutsche oder eine Rampe kommt, das sind noch ungelegte Eier“, sagte er. Dem stimmte Willy Stoll (CDU/FDP) zu. „Der östliche Bereich liegt noch vollkommen im Nirwana“, sagte er.

Catherine Kalarrytou (Grüne) betonte, dass ihre Fraktion nicht gegen Barrierefreiheit sei. Diese werde aber bereits durch einen Aufzug im vorliegenden Fall gewährleistet. Es gebe noch andere Projekte in der Stadt, wo die Barrierefreiheit umgesetzt werden müsse. „Manchmal fällt es mir richtig schwer, ruhig zu bleiben“, sagte daraufhin Walter Bauer und Kalarrytou entgegnete: „Mir ja auch.“

Klares Votum für Verhandlungen

Schließlich einigte man sich aber doch darauf, Verhandlungen über eine erweiterte Barrierefreiheit mit den Projektpartnern zu führen. Von einem Aufzug war im diesbezüglichen Antrag der SPD allerdings keine Rede mehr. Es stimmten 28 Gemeinderatsmitglieder für den Antrag und für den Grundsatzbeschluss zur Gestaltung des Bahnhofs. Drei Stadträte enthielten sich der Stimme. In der Aussprache hatte sich zuvor Matthias Weinmann (FW) dafür eingesetzt, dass der Bahnhof auch einen Windschutz bekommt. Walter Schwaiger (CDU/FDP) erklärte, dass ein Behindertenparkplatz nicht genug sei. Jugendrätin Jil Huß fragte. ob es auch eine W-Lan-Zone beim Bahnhof geben werde. Dies sicherte Wirtschaftsförderer Patrick Rapp zu.