Dieser Film soll Studenten der Universität Tübingen aufrütteln: Der von ihren Kommilitonen gedrehte „Trash Max“ läuft derzeit in den Hörsälen vor Beginn der Vorlesungen und soll helfen, gegen Tonnen von Müllbergen anzukämpfen.

Stuttgart/Tübingen - Coffee-to-go-Becher sorgen für Müllberge. An der Universität Tübingen ist das in der Universitätsbibliothek ein besonderses Ärgernis: „Wir haben den Zeitraum von 2010 bis 2014 analysiert und festgestellt, dass im Jahr 2010 etwa 12,9 Tonnen Müll in der Bibliothek angefallen sind, 2014 waren es bereits 40 Tonnen“, sagt Annette Eissler, Betriebsbeauftragte für Abfall und den Wertstoffhof an der Uni Tübingen.

 

Neben Einwegbechern machen hier Fast-Food-Verpackungen den größte Anteil am Müll aus. Eine Cafeteria, die es seit 2013 im Erdgeschoss der Universitätsbibliothek gibt, trage ihren Teil dazu bei. Das könne laut Eissler so nicht weitergehen. Ihre Idee: Die Studenten aufrütteln. Am besten mit einem emotionalen Film, den Studenten für die Zielgruppe umsetzen.

Drehbuch im Stil von „Mad Max“

„Im vergangenen Jahr hat das Zentrum für Medienkompetenz bereits einen tollen Film zum Thema Brandschutz umgesetzt“, berichtet Eissler. Und so haben dieses Mal Master-Studenten das Drehbuch für den Film „Trash Max“ geschrieben, der dem Action-Film „Mad Max“ in Aufmachung und Art ähnelt.

Auch als Schauspieler haben sich ein paar Hochschüler ausprobiert. „Gefilmt wurde in Tübingen, Hauptdrehort war die Universitätsbibliothek“, sagt Oliver Lichtwald, Produktionsleitung und Service Learning am Zentrum für Medienkompetenz, der das Projekt mit betreut hat. Ein Jahr lang hat der Film von der ersten Idee bis zum fertigen Streifen gedauert.

Sehen Sie hier den Film der Universität Tübingen:

„Wir haben vorab Dozenten angeschrieben und sie gebeten, den Film zu Beginn ihrer Veranstaltung zu zeigen“, erzählt Eissler. So sollen die Studenten flächendeckend am ganzen Campus auf das Problem aufmerksam gemacht werden. Ein Aktions-Stand im Brechtbau der Universität informiert die Studenten zusätzlich.

Freiburg startete medienwirksame Initiative

Wie geht es nun weiter? „Wir prüfen mit dem Studierendenrat, ob ein Einsammeln der benutzten Keramikbecher, die auf dem ganzen Campus verteilt sind, möglich ist. Eventuell entsteht dafür eine Hiwi-Stelle – das kann aber jetzt noch nicht konkret gesagt werden“, sagt Eissler. Denn flächendeckend ein Pfandsystem einzuführen, wie dies Freiburg ausprobiert hat, sei an der Uni Tübingen nicht so leicht umsetzbar.

Freiburg hat gegen den massenhaften Gebrauch von Wegwerfbechern im vergangenen Jahr eine Initiative gestartet – insgesamt 16 Einrichtungen nehmen daran teil. Coffee-to-go-Becher werden seitdem nicht mehr in Papp-Bechern verkauft, sondern in umweltfreundlichen Mehrwegbechern. Das sei an der Uni Tübingen wohl bisher nicht möglich: Das Studierendenwerk, das Cafeteria und Mensa am Campus leitet, ist eine eigene Einrichtung. „Wir haben uns bisher auf kein Mehrwegsystem verständigen können“, schildert Eissler.

In Tübingen hat bereits eine ähnliche Aktion wie in Freiburg mit dem Namen Tü-Go stattgefunden. Jeder, der seinen eigenen Mehrwegbecher mit in eines der teilnehmenden Geschäfte gebracht hat und befüllen ließ, erhielt einen Rabatt von bis zu 20 Cent auf den gekauften Kaffee.