Warum streicht man Pferde weiß an?
Wir hatten die Pferde in dem Film „Durchs wilde Kurdistan“ von sieben Brüdern geliehen. In der Mitte der Dreharbeiten haben sie gesagt, sie bräuchten mehr Geld. Das war reine Erpressung. Mit denen konnte man nicht reden. Die Guten hatten weiße Pferde und die Bösen schwarze, und sie sollten sich zu einer Riesenschlacht treffen. Also drehten wir erst die Seite mit den Bösen, dann strichen wir die Pferde mit Gips weiß und drehten die andere Seite.

Ist das Leben eines Produzenten ein ständiges Improvisieren?
Ich würde sagen, wenn man erfolgreich sein will, muss man mit dem Herzen dabei sein. Jeden zweiten Tag sieht man doch, was gedreht wird. Wenn ich das Drehbuch abgestimmt habe mit Autor und Regisseur, dann lasse ich dem Regisseur freie Hand. Beim Schnitt kommen wir wieder zusammen. Wenn ich sehe, dass er etwas Falsches gemacht hat, dann bitte ich ihn, es zu wiederholen. Deswegen hat ein Regisseur wie Paul Martin, der „Das Bad auf der Tenne“ gedreht hat, 22 Filme mit mir gemacht. Neulich kam er wieder im Fernsehen.

Woran erkennt man ein gutes Drehbuch?
Wenn man es nicht weglegt, wenn man es bis zu Ende liest. Wenn von A bis Z alles stimmt, die Dialoge, die Charaktere, die Konflikte, vom Thema her, es muss alles stimmen.

Wie viele unverfilmte Drehbücher haben Sie im Keller?
Etwa fünfzig. Unter den vielen habe ich jetzt wieder eines gefunden, einen tollen Stoff.

. . . ich drück die Daumen.
Ich habe sehr viel Geld ausgegeben für Drehbücher, Millionen. Ein Drehbuch, wenn es einigermaßen zufriedenstellend ist, kann man mit Hilfe des Regisseurs und des Autors in eine endgültige Fassung bringen, und es entsteht dann ein Film, den man verantworten kann. Superdrehbücher gibt es selten. Sie sind so schwer zu finden wie ein weißblauer Diamant.





Wie konstruiert man einen Filmstar?
Man merkt, dass er eine Ausstrahlung hat. Es gibt sehr gute Schauspieler, die auf der Bühne großartig sind, aber nicht für Filme geeignet. Es gibt Schauspieler, die eine Ausstrahlung haben, eine physische oder eine erotische. „Ich bin kein großer Schauspieler“, hat Curd Jürgens gesagt, „aber ich wirke.“ Ich finde, dass jeder große Schauspieler etwas haben muss, ein besonderes Gen, etwas, was nicht normal ist. Kirk Douglas als Mann, Marylin Monroe als Frau.

Wie gewöhnt man ihnen die Starallüren ab?
Das soll man gar nicht. Sie sollen ihre Allüren behalten, ruhig glauben, sie sind die Größten. Solange sie die Firma nicht schädigen und die Produzenten.

Wie hat Deutschland den Anschluss an Hollywood verloren?
Hat ihn ja noch nie besessen.

In den siebziger Jahren hat man gesagt, Papas Kino ist tot.
Das ist doch ein Witz. Da kann man auch sagen, das Kunstkino ist tot. Da ist doch nichts geblieben von den 68ern, gar nichts. Das war ein Strohfeuer. Die Kritiker haben sich überschlagen. Einen sehr guten Komödienregisseur wie Kurt Hoffmann, den haben sie abgekanzelt in sechs Zeilen, der ist verbittert gestorben. Der Emigrant Fritz Lang sagte wegen der ungerechten Kritik, ich will dieses Land nicht mehr betreten.

Ist das deutsche Publikum besonders unerbittlich?
Das Publikum will unterhalten werden. Sie sehen ja die Filme, die gehen, die mit den riesigen Kanonen. Es ist das größte Wunder, dass der französische Film ohne Stars den Erfolg verbuchte. Niemand versteht das. Es gibt ein Publikum auch für gute Filme, aber das ist zu rar.