Traditionell produzieren Studenten der Filmakademie die Trailer für das Stuttgarter Trickfilmfestival. Mancher Clip wird über das Festival hinaus berühmt. Auch das Festival-Maskottchen entstammt einem solchen Trailer.

Ludwigsburg - Jeder, der in diesen Tagen das Internationale Trickfilmfestival in Stuttgart (ITFS) besucht, hat sie gesehen: die Trailer, die vor jedem Hauptfilm laufen. Die kurzen Einspieler werden traditionell von Studenten des Animationsinstituts an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg produziert, sind Spielwiese für die Studenten und kurzweilige Unterhaltung fürs Festival-Publikum. Das bekannteste Beispiel aus den vergangenen Jahren sind die „Rolling Safari“-Clips mit unbeholfen durch die Gegend rollenden überdicken Wildtieren.

 

Aber auch in diesem Jahr werden die Zuschauer gut unterhalten. Da gibt es beispielsweise die Clips von den drei Mariachis – allesamt überengagierte Musiker, die Menschen ihre weniger freudsame Arbeit mit feuriger Mexiko-Musik versüßen wollen, am Ende aber mehr kaputt machen als unterstützen. In einem anderen Trailer liefern sich bunte Zeichentrick-Hähne ein chaotisches, Mario-Kart-artiges Rennen auf einem Regenbogen, bis die Sonne aufgeht und die Streithähne andächtig die große Kugel ankrähen.

Maximal 60 Sekunden

Die „Space Cocks“, so der Name des reizüberfluteten Hahnenrenn-Trailers, wurden von Janina Putzker animiert, einer 25-jährigen Filmakademie-Studentin aus Wien. Vorgaben für die Trailer gibt es keine, nur, dass sie nicht länger als 60 Sekunden sein dürfen. „Deswegen versucht man auch, so viel reinzukriegen, wie es nur geht“, sagt Putzker. „Mein Ziel war es, dass man sieht, dass die Macher Spaß an ihrer Arbeit hatten“, sagt sie. Und Arbeit gab es genug: Von Oktober 2015 bis März 2016 haben insgesamt 20 Studenten neun Trailer produziert, im Schnitt habe sie acht Stunden pro Tag an dem Clip gearbeitet, sagt Putzker.

Ähnlich viel Arbeit hat Philipp Maas in seinen Trailer gesteckt. Sein Clip „Lichtspiel“ ist der offizielle Haupttrailer des Festivals und läuft beispielsweise vor den Filmen des internationalen Wettbewerbs. Zudem ist das ganze diesjährige Erscheinungsbild des Festivals, neudeutsch Corporate Identity, des Events auf den Trailer zugeschnitten. Darin zu sehen ist eine Wundermaschine, die mit Hilfe von Licht Bilder zum Bewegen bringt – eine Art Laterna Magica mit drehenden und im Licht flackernden Scheiben. Dabei ist kurz Trixi zu sehen, das Maskottchen des Festivals – das übrigens auch einst einem Filmakademie-Trailer entsprungen ist. „Ich wollte in dem Trailer alte Animationstechniken einführen. Die Grundidee ist also nostalgisch, aber der Look filmisch-realistisch“, sagt Maas. Der 26-Jährige aus Saarlouis lebt derzeit in San Francisco, wo er an Virtual-Reality-Projekten arbeitet.

Danach steht der Diplomfilm an

Für die Zeit nach seinem Studium könnte sich Maas vorstellen, mit seinen zwei Brüdern im Filmgeschäft mitzumischen, einer macht Filmmusik, der andere ist Kameramann. Janina Putzker würde gerne „zunächst ein Plätzchen in einem kleinen Animations-Studio finden“, wie sie sagt. Besonders 2-D-Animationen haben es ihr angetan, seit sie als Teenager angefangen hat, Comics zu zeichnen.

Davor müssen die zwei ihren Abschluss machen, dazu gehört ein Diplomfilm, für den sie drei Semester Zeit haben. In nächster Zeit werden Putzker und Maas aber auf Festivals unterwegs sein, um ihre Trailer zu promoten.