In einem Ludwigsburger Wohngebiet dreht der SWR zusammen mit einer örtlichen Filmfirma eine schräge Komödie mit viel Lokalkolorit.

Ludwigsburg - In der Einfahrt stehen sie schon. Eine ganze Traube Menschen hat sich vor dem Haus in der Königsberger Straße 47 versammelt und starrt fassungslos auf das Gartentor. Als Werner und Sibylle vom Einkaufen zurückkommen, wird klar, warum: „Dora!“, ruft Sibylle schockiert, als sie entdeckt, dass ihre Katze tot am Tor hängt. Sie weiß, was das heißt: Ihr Verfolger ist ihr auf der Spur.

 

Es ist eine der Schlüsselszenen für den Film „Schmidts Katze“, die am Montag in einem Ludwigsburger Wohnviertel gedreht wurde. Jetzt soll die Handlung der Komödie „Schmidts Katze“ des Regisseurs Marc Schlegel aus Kernen im Remstal richtig Fahrt aufnehmen. Denn sowohl Sibylle als auch Werner haben ordentlich Dreck am Stecken. Der verklemmte, überaus ordnungsliebende Werner Schmidt sucht nämlich eigentlich eine Frau – allerdings ohne Erfolg. Seinen Frust darüber bekämpft er mit einem skurrilen Hobby: Er ist Brandstifter.

Sybille muss sich vor der Immobilien-Mafia verstecken

Eines nachts verletzt er dabei ungewollt Sibylle und nimmt sie in Panik mit nach Hause. Dort nistet sich Sibylle ein – nicht zuletzt, weil es ihr ganz recht ist, unerkannt zu bleiben. Sie wird nämlich von der Immobilien-Mafia verfolgt und muss untertauchen, mischt derweil aber Werners Leben gehörig auf.

Die Dreharbeiten zu dem ersten Abendfilm des Debütanten Marc Schlegel dürften auch das Leben der Anwohner in der Königsberger Straße etwas aufmischen. Denn vier von insgesamt sechs Wochen Drehzeit wird hier gefilmt – und das nicht gerade im Verborgenen. Die Straße ist zugeparkt mit Lastwagen, Transportern und Privatautos, am Ende der Sackgasse sind Bierbänke für die Pausen aufgebaut und am Straßenrand stehen allerlei Wagen mit Equipment. Im Garten des Hauses Nummer 47 tummeln sich Tontechniker mit Kopfhörern und Mischpult, Lichttechniker und Kameramann, Visagisten und Fotografen und allerlei Organisatoren und Helfer.

Einzelne Szenen werden zig Mal wiederholt – und jedes Mal muss es mucksmäuschenstill sein. Da wird schon mal einem Anwohner, der seinen Wagen ausparken will, bedeutet, bis zum Ende der Szene zu warten. Nachbarn, die sich an der Haustür voneinander verabschieden, werden mit wilden Gesten und „Pssst“-Geräuschen zum Schweigen gebracht. Dem Produzenten Matthias Drescher ist bewusst, dass das für die Anwohner durchaus eine Beeinträchtigung ist: „Aber bislang erdulden sie das wirklich hervorragend“, lobt er.

Produktion ist alles andere als dialektfrei

Für Drescher war es reines Glück, dass das Filmteam das Haus in der Königsberger Straße – das zufällig gerade leer stand – für den Dreh nutzen darf. Denn es befinde sich genau in der Art von kleinstädtischem und schwäbischem Vorort, der zu dem Film passe, sagt er. Immerhin sei die Produktion alles andere als dialektfrei: Neben viel Schwäbisch ist auch Sächsisch, Kölsch, Wienerisch und Berlinerisch zu hören.

In der schrägen Komödie mit viel Lokalkolorit treten zudem zahlreiche Schauspieler auf, die nicht unbekannt sind: Die Hauptrollen Sibylle und Werner spielen Christiane Seidel („Boardwalk Empire“) und Michael Lott (zahlreiche ARD- und ZDF-Produktionen), zudem sind Michael Kessler („Switch Reloaded“) und die Berliner Entertainerin Désirée Nick mit von der Partie. Der Film, der als Koproduktion des Film- und Fernseh-Labors Ludwigsburg (FFL) mit dem SWR entsteht und von der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg gefördert wird, soll im Herbst 2015 ausgestrahlt werden.