Karl Stefan Röser ist mit seinem Kurzfilm „Die tiefe Stimme der Natur“ für den Sebastian Blau-Preis nominiert. Filmen ist nicht mehr nur das Hobby des 34-Jährigen aus Heslach, sondern inzwischen auch sein Beruf.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Süd - Seine Filmkarriere hat Karl Stefan Röser eher klein gestartet. Allerdings war er bei seinem ersten Filmdreh erst zwölf Jahre alt. Ein Verkaufsschlager wurde das Video von der Hochzeit seines Bruders nicht, aber der erste Film war im Kasten und die erste eigene Kamera eingeweiht. „Das war eine VHS-C Kamera. Natürlich alles analog“, sagt Röser und lacht. Längst benutzt er die nicht mehr, aber natürlich hat er sie aufgehoben. Lediglich Hochzeitsvideos damit zu drehen, war ihm aber schon als kleiner Junge zu wenig. „Ich wusste schon damals, dass ich damit auch andere Sachen machen kann“, sagt er. Fiktionale Filme seien schon als Jugendlicher sein Ziel gewesen.

 

Nominierung für den Sebastia“§n-Blau-Preis

Nicht ganz 20 Jahre sind vergangen seit Röser seine ersten Schritte als Filmemacher gegangen ist. Heute hat er das Filmen zu seinem Beruf gemacht, wenn seine Kurzfilme bisher auch eher Leidenschaft als Broterwerb waren. Gemeinsam mit den beiden Schauspielern des Theater Lindenhofs in Melchingen, Berthold Biesinger und Gerd Plankenhorn, ist der 34-Jährige aus dem Stuttgarter Süden nun für den Sebastian Blau-Preis nominiert. Die Jury hat den knapp 16-minütigen Kurzfilm aus 51 Einsendungen insgesamt unter die besten sechs gewählt. Am 18. Oktober findet die Preisverleihung im Kino im Waldhorn in Rottenburg am Neckar statt. Der erste Preis wäre für Röser natürlich ein großer Erfolg, aber allein die Nominierung macht ihn schon stolz.

Verliehen wird der Sebastian Blau Preis an Filme in schwäbischer Mundart. Auch die beiden Schauspieler in Rösers Kurzfilm „Die Stimme der Natur“ sprechen durchweg urschwäbisch. Für Röser ist dies als gebürtigem Heidenheimer kein Problem – auch wenn er bisher nach eigener Aussage noch nie einen Film in Dialekt gedreht hat. Auch sei dieser Film anders entstanden. „Normalerweise denke ich mir etwas aus und suche mir dann die Leute dafür“, erzählt Röser. In dem Fall seien die beiden Schauspieler über seine Freundin auf ihn zugekommen und haben ihm die Geschichte vorgeschlagen. Das Ziel sei klar gewesen: diesen Preis zu gewinnen. Röser: „Der Film ist deshalb unser gemeinsames Ding.“

„Die tiefe Stimme der Natur“

Die Handlung ist angelehnt an das Theaterstück „Waidmannsheil!“ von der gebürtigen Stuttgarterin Susanne Hinkelbein. Röser und seine Crew haben einige Episoden aus dem Stück entnommen. Der Film ist eine freie Interpretation davon. Das ist neu an Rösers Arbeit. „Alles davor sind Sachen von mir und meinen Leuten“, sagt er.

In dem Film lauern zwei Jäger auf ihrem Hochsitz am Waldrand, um ein Wildschwein zu schießen, das sich jedoch nicht blicken lässt. Die beiden Herren unterhalten sich, streiten, philosophieren über das Leben und kommen irgendwann aus Langeweile auf dumme Gedanken. Röser beschreibt das Stück als eine Art Tragikomödie. „Es sind einige lustige Elemente dabei, aber manchmal bleibt einem das Lachen im Hals stecken“, kündigt er an. Gezeigt wird „Die tiefe Stimme der Natur“ zum ersten Mal am Abend der Preisverleihung.

Der schwäbische Kurzfilm ist nur einer von mehreren, die Röser gedreht hat. Auch drei 90 Minuten lange Filme hat er schon gemacht. Meistens arbeitet er alleine oder mit wechselnden Crews. Durch einen Clip ist er vor allem im Süden bekannt; hier lebt er auch seit fast sieben Jahren mit seiner Freundin. Vor zwei Jahren hat Röser mit einem kurzen Videoclip eine kleine Liebeserklärung an seinen Stadtbezirk gedreht. Von der Zacke über die Matthäuskirche bis hin zur Karlshöhe hielt der 34-Jährige Momente und Motive fest. „Ich achte gerne auf ganz banale Sachen vor der Haustür.“