Die Filmgalerie 451 ist wieder da! Aber in anderer Form: der DVD-Verleih vom Marc Hug heißt jetzt Holy Mountain, ist in der ehemaligen Mercedesniederlassung untergebracht und hat vorerst nur samstags geöffnet.

Stuttgart - Das hatte sich Marcus Hug wahrlich anders vorgestellt: Bei der Eröffnung des Filmarchivs seiner vor einem Jahr geschlossenen Filmgalerie 451 lief nicht alles nach Plan. Hug wäre aber nicht Hug, wenn er den Stromausfall, den es just zum Start der Wiedereröffnung in dem von ihm genutzten Trakt des Gebäude an der Türlenstraße 2 gab, gelassen genommen hätte. „Wenn Sie einen Film ausleihen möchten, dann schreiben wir uns eben einfach Ihren Namen und den des ausgeliehen Films auf“, so Hug. Ein Zugriff auf den anfangs noch mit Notstromaggregat laufenden Server mit Datenbank war schließlich nicht möglich.

 

Der neue Name lautet Holy Montain

Sah es zunächst so aus, als müsste der Filmliebhaber und -kenner nur selten zu Stift und Zettel greifen, so fanden im Laufe des Abends doch einige der DVDs, zumindest für diese Woche eine neue Heimat.

Vor der Ausleihe stand aber die Hürde, das nun unter dem Namen: „Filmgalerie: Holy Mountain“ firmierende Filmarchiv zu finden. Hinter einer blauen Schiebetüre im Hof des Gebäudekomplexes der ehemaligen Mercedes-Niederlassung, an der jeder Hinweis auf die Videothek fehlte, wiesen Teelichter den Weg zu Hug und seinen über fast drei Jahrzehnte hinweg gesammelten Filmschätzen, die überwiegend auf DVD verfügbar sind. Rund 12 000 Filme hat Hug in dem nur wenige Quadratmeter großen Raum in Regalen zusammengefasst. Dies entspricht rund zwei Dritteln des hugschen Gesamtbestands. „Bei der Sichtung des Archivs habe ich festgestellt, dass viele Filme, die wir einst auf VHS hatten, noch immer in der Datenbank zu finden sind, obwohl es dieses Videobänder gar nicht mehr gibt“, erklärt Hug die Differenz zu der Zahl von mehr als 22 000 Filmen, mit der der Bestand zuletzt oft angegeben war. Rund 17 000 Filme, so Hug, seien es wirklich. Ein knappes Viertel davon hat er laut den Einträgen in der Datenbank selbst gesehen – „doch das glaube ich nicht“, sagt er lächelnd, während er gemütlich auf dem verschlissenen Ledersofa sitzt, das mit anderen Sitzgelegenheiten das gemütliche Zentrum des Raums bildet.

Hug will auch wieder Filme zeigen

„Holy Mountain“ hat immer samstags auf

Dass sich am Tag der Eröffnung zunächst nur wenige Filmbegeisterte in die Videothek verirren, liegt laut Hug aber wohl weniger an den fehlenden Wegweisern in dem noch wenig belebten Areal, als vielmehr daran, dass Ferien sind. „Das hatte ich nicht bedacht.“ Wer dennoch kam, nutzte die Gelegenheit, mit Hug zu plauschen und ein Glas Prosecco aus dem filmreif im Tresor eingebauten Kühlschrank zu goutieren. Sie freuen sich, dass Hug seinen Filmschatz wieder der Öffentlichkeit zugänglich macht. Leihen kann man die Filme zunächst bis Sommer 2015 immer wochenweise von Samstag bis Samstag. Jeweils zwischen 17 und 21 Uhr wird das Archiv geöffnet sein.

Hug will – wie am alten Standort – auch im Gebäude an der Türlenstraße künftig wieder Filme zeigen. Im Archivraum sind dafür auch bereits ein Beamer und eine Leinwand installiert. Aber auch in anderen Räumen will Hug, zumindest bei besonderen Events wie der Stuttgartnacht, besondere Streifen über Leinwände flimmern lassen. Auch über eine erweiterte Nutzung des Gebäudes sei man mit dem Baurechtsamt bereits im Gespräch. So hofft Hug, dass schon in Kürze weitaus mehr Leben in der einstigen Mercedesniederlassung herrschen wird. Und wer weiß, vielleicht erweitert Hug bei steigender Nachfrage doch wieder die Öffnungszeiten von „Holy Mountain“, des etwas anderen Filmverleihs für Cineasten in Stuttgart.