Wie sieht ein Kunstmuseum eigentlich als alltäglicher Arbeitsplatz aus? Der Dokumentarfilmer Johnanes Holzhausen möchte uns das vermitteln. Und dabei zeigt er sogar Humor.

Stuttgart - So ein bedeutendes Museum wie das Wiener Kunsthistorische Museum ist ja ein ganzer Kosmos für sich. Ein Ort der Arbeit am Vergänglichen. Da wird geräumt und gesaugt, gehämmert und gehängt, gepflegt, geplant und geworben. Der Filmemacher Johannes Holzhausen hatte offenbar ein Institutionenporträt in der Manier des berühmten Frederick Wiseman („State Legislature“, „La Danse“) im Sinn, also ein Porträt ohne Interviews, ohne Filmmusik und ohne Off-Kommentar.

 

Wenn man dokumentarisches Material derart aussagekräftig verdichten will, ist es von Vorteil, wenn man sich frei bewegen kann. Holzhausen hatte Glück: er durfte zwei Jahre lang stiller Gast bei Sitzungen der Geschäftsleitung sein, aber auch den Restaurateuren, der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und der wissenschaftlichen Abteilung über die Schulter gucken. So erzählt der Film von Kollegenbesuchen aus dem Britischen Museum, von Politikerbesuchen oder auch von der Verabschiedung eines langjährigen Mitarbeiters. Vor allem erzählt Holzhausen davon, dass das Museum die in ihm bewahrte Kunst als Institution wohl überdauern wird.

So beobachtet Holzhausen nicht nur Interessantes, sondern er zeichnet den Museumsalltag auch noch vorzugsweise selbstreflexiv und mit Humor. Da wird dann schon einmal ein Kunstobjekt in der Manier einer Notaufnahme durch die Räume expediert oder man sieht einen Mitarbeiter, der sich mittels eines Tretrollers durch schier endlose Räume bewegt. Immer wieder macht der Filmemacher auf sich aufmerksam, indem er die gerahmten Gemälde auf fantasievolle Weise neu rahmt.

Das große Museum. Österreich 2014. Regie: Johannes Holzhausen. Dokumentation. 94 Minuten. Ohne Altersbeschränkung.