In Disneys Musicalfilm „Elliot, das Schmunzelmonster“ traf einst ein Zeichentrickdrache auf reale Schauspieler. Im Remake kommt das fliegende Ungetüm natürlich aus dem Computer. Ist das ein Garant dafür, dass die Geschichte uns in die Lüfte mitnimmt?

Stuttgart - Wer mag keine spannenden, fantastischen, tolldreisten Geschichten? Die besten erzählt der alte Mr. Meacham (Robert Redford). Die Erwachsenen in einem verschlafenen Nest im Nordwesten der USA machen sich über den Zausel lustig. Die Kinder aber sind fasziniert von den Abenteuern eines Jungen und dessen Drachen Elliot, die Meacham scheinbar aus dem Stegreif für sie erfindet.

 

Moment: Drache? Elliot? Wer Ende der Siebziger schon alt genug war, an der Hand der Eltern ins Kino zu wackeln, weiß sofort, wovon die Rede ist. Vor fast vierzig Jahren tollte dieser Elliot, ein ulkiges Fabelwesen mit Schmerbauch und rührend winzigen Flügeln schon einmal über die Leinwand. Das Disney-Musical „Elliot, das Schmunzelmonster“, eine Mischung aus Zeichentrick und Realfilm, gilt heute als Klassiker.

Mutterseelenallein im Wald

Vielleicht keine schlechte Idee, das in die Jahre gekommene Märchen um eine Waise und deren Drachenfreund für die heutige Kindergeneration ein bisschen aufzumöbeln. Treue Fans müssen jedoch stark sein. Denn „Elliot, der Drache“, wie David Lowerys Neuinterpretation des Stoffes schlicht heißt, hat mit dem Original nicht viel zu tun.

Während das Musical von 1977 seinen Charme schrulligen Charakterköpfen wie dem sinistren Dr. Terminus verdankt, setzt der neue Film auf ein weniger schräges, dafür prominent besetztes Figurenensemble. Pete, der Waisenjunge, flüchtet hier nicht vor einer gemeinen, bloß aufs Kindergeld schielenden Pflegefamilie. Nachdem Pete (Oakes Fegley) seine Eltern bei einem Unfall verloren hat, haust er ähnlich wie Tarzan oder Mowgli mutterseelenallein im Wald.

Die jungen Zuschauer vergessen

Elliot, ein freundlicher Drache, beschützt ihn vor Wolfsrudeln und anderen Fressfeinden. Bis eines Tages ein Trupp von Holzfällern auf das verwilderte, in den Baumwipfeln herumturnende Kind stößt. Im Dorf kümmert sich Grace (Bryce Dallas Howard), die Tochter des alten Meacham, um Pete. Und staunt nicht schlecht, dass der Knirps wie ihr Vater von einem grünen Drachen fabuliert.

Die Handlung ist nicht besonders raffiniert. Pete muss Elliot vor mitleidlosen Männern retten, die das Tier einfangen und ökonomisch ausschlachten wollen. Gleichzeitig will Pete Vertrauen zu Grace und deren Tochter Natalie (Oona Laurence) fassen und wieder in einer richtigen Familie leben.David Lowery interessiert sich vor allem für das Gefühlsdrama und vergisst darüber die Bedürfnisse junger Zuschauer. Daran kann auch Elliot, der schön animierte Riesendrache mit den sanften Hundeaugen, nicht viel ändern.

Elliot, der Drache. USA 2016. Mit Bryce Dallas Howard, Oakes Fegley, Robert Redford, Karl Urban, Oona Laurence. 103 Minuten. Ab 6 Jahren.