In Mexiko werden große Geschäfte mit Drogen gemacht. Dieser herbe Film erzählt von einem kleinen Arbeiter, der damit nichts zu tun haben will und so erst recht in Bedrängnis gerät

Stuttgart - Ob Mexiko noch ein souveränes Gemeinwesen ist, darf ernsthaft bezweifelt werden. Die alle Bereiche des öffentlichen Lebens korrumpierenden Drogenkartelle sind dort derart mächtig, dass der Staat oft nur noch deren zynisch zur Schau getragene Maskerade zu sein scheint. Diese Lage liefert Krimiautoren und Filmemachern grelle Szenarien. Der 1979 in Barcelona geborene Regisseur Amat Escalante lässt sich in „Heli“ aber keine Sekunde auf einen Wettstreit der Schrecklichkeiten ein, auf eine Steigerung der Gefechts- und Folterszenen. „Heli“ zeigt den Drogenkrieg jenseits seiner heißen Zonen, geht dorthin, wo die kleinen Leute mit der Macht der Kartelle irgendwie klarkommen müssen.

 

Was nicht heißt, dass es diesem unter anderem in Cannes mit dem Regiepreis ausgezeichneten Film an Härte fehlen würde. Gleich zu Beginn sehen wir, wie zwei geschundene Männer wie Schlachtabfall durch die Gegend gefahren werden und wie man dann einen von ihnen aufhängt. Danach zeigt „Heli“ sowohl, was dieser Szene voranging, als auch das, was ihr nachfolgt.

Gefoltert wird, wer sauber bleiben will

Der Titelheld des Films ist ein junger Arbeiter, der mit Vater, Frau und Schwester sehr bescheiden lebt. Als der Freund der Schwester, ein Polizist in Ausbildung, gestohlene Drogen ins Haus bringt, schüttet der erzürnte Heli das Kokain weg, eine so mutige wie selbstmörderische Geste.

Elliptisch erzählt Escalante, die Szenen stehen aneinander gelehnt wie zur Reparatur zusammengetragene Teile eines zerschlagenen Möbels. Dieser herbe Stil ist eine einzige Verbeugung vor diesen herben, bedrohten Leben. Und wenn es hier zum Foltern kommt, dann ist das kein grell aufgeputzter Schauwert, sondern schmucklos gezeigte Pein.

Heli. Mexiko, Deutschland, Niederlande, Frankreich 2013. Regie: Amat Escalante. Mit Armado Espitia, Andrea Vergara. 105 Minuten. Ab 18 Jahren.