Eine alte Sage wird aufpoliert: Im Kinderfilm „König Laurin“ trifft der etwas verknirpste Sohn eines Königs den Herrscher der Zwerge. Aber dieser Laurin ist, anders als im Volksmärchen, nicht einfach ein hinterlistiger Trickser.

Stuttgart - Wahre Größe steckt im Kopf und lässt sich nicht in Körperzentimetern messen. Für Theo allerdings erweist es sich als echte Bürde, viel zu klein für sein jugendliches Alter zu sein, kann er doch nicht einmal aus der traditionellen Ritterrüstung hinausblinzeln. Für seinen Vater, König Dietrich (Rufus Beck), ist der Bub ein Kummerquell. Wie soll aus dem Pimpf jemals ein Kriegsheld und würdiger Nachfolger werden? Doch Theo entwickelt ganz andere Ambitionen und Fähigkeiten. Die entdeckt und fördert ausgerechnet der Zwergenkönig Laurin (Volker Zack), eine Zufallsbekanntschaft des Jungen, denn die Zwerge wurden einst von seinem Papa verbannt, so dass sich die beiden nur heimlich treffen können.

 

Regisseur und Drehbuchautor Matthias Lang bezieht sich in seinem Kinofilmdebüt „König Laurin“ auf eine Sage aus seiner Südtiroler Heimat. Die hat er allerdings ziemlich gegen den Strich gebürstet. In der Alpenlegende ist der Zwerg ein eher heimtückischer Geselle, der vom strahlenden Helden Dietrich besiegt wird. Im Kinderfilm hingegen, mit der hinzu erfundenen Figur von Theo, stellt sich heraus, dass man Laurin zu Unrecht verfolgt und er auf lange Sicht weitaus tiefsinniger agiert als sein Gegenspieler.

Im geheimen Garten

Mit geringem Budget ausgesprochen liebevoll und in atmosphärisch beeindruckender Farbdramaturgie inszeniert, heimste der Kinderfilm bereits mehrere Festivalpreise ein. Grau-braun wirkt das Land von König Dietrich, weil keine Pflanzen mehr gedeihen, seit die Zwerge nicht mehr hier leben dürfen. Im geheimen Garten von Laurin hingegen leuchten die Rosen.

Die spannende Geschichte von Theo, der die Buntheit zurückbringen möchte in seine Heimat, dabei aber zwischen familiär-gesellschaftlichen Ansprüchen und eigenen Vorstellungen seinen Weg finden muss, dürfte Kinder berühren. Und flotte Sprüche wie „Warum sind es immer die Idioten, die sich freiwillig zum Kriegsdienst melden?“ amüsieren auch erwachsene Begleiter.

König Laurin. Deutschland 2016. Buch und Regie: Matthias Lang. Mit Volker Zack, Florian Burgkart, Rufus Beck, Patrick Mölleken. 85 Minuten. Ohne Altersbeschränkung.