Raucher müssen für ihre Sucht immer tiefer in die Tasche greifen. Der Fiskus freut sich über steigende Steuereinnahmen. Doch offiziell werden hierzulande immer weniger Zigaretten verkauft.

Berlin - Deutschlands Raucher haben dem Staat von Juli bis September 2014 mehr Steuereinnahmen eingebracht als ein Jahr zuvor. Insgesamt wurden in dieser Zeit Tabakwaren im Verkaufswert von 6,8 Milliarden Euro versteuert, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Das waren 49 Millionen Euro oder 0,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

 

Das Plus ist aber vor allem auf die Preiserhöhungen für Zigaretten im August zurückzuführen, die ihrerseits eine Folge der Steuererhöhungen zum Jahresbeginn waren. Denn die Menge der versteuerten Zigaretten sank binnen Jahresfrist um 2,2 Prozent auf 21,5 Milliarden Stück. Für Raucher dürfte es bis 2016 noch teurer werden, denn weitere Steuererhöhungen sind geplant.

Auch wenn die Menge der versteuerten Zigaretten gesunken ist, sagt das nur begrenzt etwas über das Rauchverhalten aus. Denn nach Erhebungen des Deutschen Zigarettenverbands (DZV) wird fast jede fünfte Zigarette, die hierzulande geraucht wird, nicht in Deutschland versteuert. Zum Teil deckten sich Raucher ganz legal auf Reisen im Ausland ein, zum Teil handele es sich aber auch um gefälschte Schmuggelware.

Insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern sei die Lage gravierend: „Das kriminelle Geschäft mit illegalen Zigaretten ist ein echtes Problem für uns“, sagte DZV-Geschäftsführer Jan Mücke. Etwa in Berlin werde fast jede zweite gerauchte Zigarette (45,7 Prozent) nicht im Inland versteuert.

Die Statistiker in Wiesbaden stellten weiter fest, dass Deutschlands Raucher weniger Tabak zum Selberdrehen kauften: Der Absatz des versteuerten Feinschnitts sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,0 Prozent auf 6900 Tonnen. Zigarren und Zigarillos wurden dagegen häufiger verkauft, hier gab es ein Plus von 7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Absatz von Pfeifentabak stieg um 15,6 Prozent auf 342 Tonnen.