Während es in Esslingen heftige Proteste von Anwsohnern gegen neue Flächen für Wohnungen und Gewerbe gibt, hält der Regionalverband die geplanten Areale eher für zu gering. Das jedenfalls steht in der Stellungnahme des Regionalverbands zum Flächennutzungsplan der Stadt.

Stuttgart - Der Entwurf für den neuen Flächennutzungsplan der Stadt Esslingen hat am Mittwoch die Hürde im Planungsausschuss der Regionalversammlung einstimmig genommen – mit Lob für die sorgfältige Arbeit im Rathaus, aber nicht ohne kritische Anmerkungen. Beim Wohnungsbau hält die Region die geplanten 32 Hektar Neubauflächen für gering angesichts der Bedeutung der Kreisstadt. Dass auf Flächen im Süden oder Osten des Stadtteils Berkheims Gewerbe angesiedelt werden soll, sei aber „überaus problematisch“.

 

In Esslingen tobt seit Jahren eine Debatte über neue Baugebiete, die durch die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans ausgelöst wurde. Das erste Verfahren wurde nach Protesten aus der Bürgerschaft abgebrochen, nun unternimmt die Stadt einen zweiten Anlauf. Zu diesem Entwurf des Flächennutzungsplans, der das Planwerk aus dem Jahr 1984 ablösen soll, wird auch der Verband Region Stuttgart gehört.

Region: zurückhaltender Ansatz

Der regionale Planungsdirektor Thomas Kiwitt betonte, dass die Stadt sich sehr fundiert mit dem zusätzlichen Wohnbedarf und dafür notwendige Neubauflächen auseinandersetze. Dabei agiere sie sehr zurückhaltend, was von Kiwitt und Sprechern der Fraktionen als „vorbildlich“ bezeichnet wurde. Beim Wohnungsbau ist der von der Stadt vorgesehenen Bedarf von 32 Hektar Neubauflächen nach Meinung der Regionalplaner eher am unteren Rand angesiedelt. Die Region würde 42 Hektar zulassen und bezeichnet das „von der Stadt Esslingen gewählte Ziel, mit den Flächenausweisungen den heutigen Bevölkerungsstand mindestens zu halten“ als einen „eher zurückhaltenden Ansatz“. Angesichts der topographischen Lage der Stadt, räumte Kiwitt ein, wisse er aber auch nicht, wo mehr Flächen ausgewiesen werden könnten. Er regte an, zumindest zu prüfen, ob nicht weitere Flächen als Reserve in den Plan aufgenommen werden sollten. Positiv vermerkte er, dass in Esslingen momentan große Wohnbauten realisiert würden.

Kritik an Gewerbegebieten

Auch die 16 Hektar, die die Stadt als zusätzlichen Gewerbeflächenbedarf ermittelt, bezeichnet die Region als „vergleichsweise niedrig“. Die ins Auge gefassten Areale im Stadtteil Berkheim (im Anschluss an das heutige Gebiet Richtung Sportplätze oder alternativ an der Nellinger Umgehungsstraße) hält die Region für „überaus problematisch und nicht ohne weiteres überplanbar“. Beide Flächen liegen in einem schützenswerten Grünzug und einem Landschaftsschutzgebiet. Trotz der Nähe zu Autobahn und B 10 sei Gewerbe dort „unter ökologischen Aspekten äußerst kritisch zu bewerten“, meinte Kiwitt. Deshalb müsse die Stadt zusätzliche Verfahren einleiten – etwa zur Änderung des Regionalplans.