Was macht man mit 250 Kindern, die wegen der Entschärfung der Fliegerbombe in Stuttgart evakuiert werden müssen? Man bringt sie in ein nahegelegenes Kino – und bietet ihnen alle Annehmlichkeiten.

Stuttgart - Schluss mit der Romantik und Zweisamkeit. Zwei Kino-Besucher des Ufa-Palast in Stuttgart wurden am Dienstag von ihrem höchst privaten Filmvergnügen abgehalten. Eigentlich wollten die beiden in Kino 13 den Film „Joy“ schauen, dann aber kam ein Mitarbeiter des Kinos in den Saal und verkündete: „Hier müssen wir jetzt so schnell wie möglich hunderte Kinder unterbringen.“

 

Warum das alles? Weil der Evakuierungsbereich im Zuge der Entschärfung der Fliegerbombe bis fast zum Ufa-Palast ging und die Kinder der nahegelegenen Kita in Absprache mit dem Roten Kreuz und der Stadt Stuttgart ins Kino gebracht wurden, damit sie nichts von dem Chaos mitbekommen.

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Nach Ansicht der Ufa-Betreiber hat im eigenen Haus dann auch alles reibungslos geklappt. Dagegen soll es im Vorfeld durchaus einige Probleme gegeben haben, wie Hans-Ulrich Simon, der Abteilungsleiter der betroffenen städtischen Kindertageseinrichtungen, erzählt. Auch wenn diese nicht direkt etwas mit dem Kino zu tun hatten: „Wir haben um 14.30 Uhr die Nachricht von der Bombe erhalten. Es herrschte ein großes Durcheinander. Das Problem war, dass dem Evakuierungsteam nicht ganz klar war, wie viele Kinder in der Einrichtung sind. Man ging von 30 aus, dabei waren es insgesamt 250 plus 50 Mitarbeiter.“

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Die Kinder mussten deshalb relativ lange warten. „Erst um 16.30 Uhr waren die letzten am Ufa-Palast“, sagt Hans-Ulrich Simon.

Im Kino selbst hatten die Kinder dann ihren Spaß. Nicht nur, dass die Stadt angekündigt hatte, die Kosten für Getränke und Essen zu übernehmen („Sonst hätten wir das gemacht“, sagt Bahia Fox vom Ufa-Palast). Gleichzeitig sorgten die Betreiber mit dem Film „Heidi“ für eine muntere Unterhaltung der Kleinen.