Cook and Paint, so haben Birgit Neußer und Doris Graf das Projekt betitelt, das sie im Flüchtlingsheim an der Hasenbergstraße 68 aufgezogen haben. „Die Bürger sollen sehen, dass es ganz einfach ist, den Flüchtlingen zu helfen, jeder kann etwas machen“, sagt Birgit Neußer.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-West - Cook and Paint, so haben Birgit Neußer und Doris Graf das Projekt betitelt, das sie im Flüchtlingsheim an der Hasenbergstraße 68 aufgezogen haben. Graf ist Künstlerin, arbeitet viel mit digitalen Grafiken, Neußer verkauft als „Die Landfrau“ Eingekochtes wie Marmelade und schreibt auf ihrem Blog über Esskultur. Bei dem Projekt wollten sie Integration auf ungezwungene Weise entstehen lassen. „Die Bürger sollen sehen, dass es ganz einfach ist, den Flüchtlingen zu helfen, jeder kann etwas machen“, sagt Birgit Neußer.

 

Herausgekommen ist also Cook and Paint: Neußer hat mit einigen der Flüchtlinge gekocht. „Es gab Kichererbsencurry und Fleischeintopf“, erzählt sie. „Ein Asylbewerber aus Myanmar hat sich um die Gewürze gekümmert, und einige Damen aus dem Kosovo haben Gemüse geschnippelt.“ Graf hat gemeinsam mit den Kindern im Wohnheim gezeichnet und gemalt. „Wir haben zusammen überlegt: was wollt ihr der Welt sagen?“ Nach den Vorzeichnungen auf Papier ging es dann daran, die Mauer, die vor der Unterkunft verläuft, zu gestalten. „Das ist auch als Kommunikation nach außen gedacht“, sagt Graf, „und während des Malens kamen auch viele Nachbarn und haben zugesehen.“

Nun zieren Flaggen und Namen der Heimatländer, in bunten Farben, aber auch Worte wie „danke Deutschland“ die Mauer. Für die Asylbewerber an der Hasenbergstraße heißt es bald umziehen: das Gebäude wird abgerissen, das Projekt soll aber an anderer Stelle weitergehen. Die Wandbemalung ist darum auch ein letzter Gruß an die Nachbarn. „Es war eine sehr gute Form der Unterbringung, mit Ein-Zimmer-Apartments“, sagt Dennis Bieler, der Leiter des Wohnheims. „Das schafft eine ganz andere, friedliche Atmosphäre.“