Die Stadt prüft, ob beim Bau von Flüchtlingsunterkünften 1000 Quadratmeter für Gärten übrig bleiben.

Feuerbach - Bei den drei geplanten Flüchtlingsunterkünften an der Wiener Straße ist noch nichts in Stein gemeißelt. Das hat die Stadtverwaltung um den Ersten Bürgermeister Michael Föll am Freitag im Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen unter Beweis gestellt. „Wir bemühen uns, die Anregungen, die wir bekommen, aufzunehmen“, sagte er.

 

Nachdem sich der Feuerbacher Bezirksbeirat am Dienstag mehrheitlich dafür ausgesprochen hat, dass zumindest ein Teil der Gartenflächen an der Wiener Straße gerettet werden soll und dafür lieber die beiden Beachvolleyballfelder der Sportvereinigung Feuerbach überbaut werden sollen, hat die Verwaltung begonnen, diesen Vorschlag zu prüfen.

In den nächsten Tagen soll die Entscheidung fallen

„Wir sind mit der Sportvereinigung in Kontakt und klären, ob wir dem Wunsch des Bezirksbeirates nachkommen können“, sagte Föll. „Wir brauchen aber noch zwei bis drei Tage Zeit.“ Am kommenden Dienstag, 14. Juli, wolle er im Ausschuss für Umwelt und Technik über Machbarkeit und Kosten berichten.

Der Präsident der Sportvereinigung, Rolf Schneider, bestätigt auf Anfrage unserer Zeitung, dass es ein Telefongespräch mit der Stadtverwaltung gegeben hat, bei dem man sich auf einen Vorort-Termin verständigt habe. Am Montag werde man sich treffen. „Es ist aber noch nichts entschieden. Wir werden die Köpfe zusammenstecken und vorbehaltsfrei an die Sache herangehen“, sagte Schneider. Er stellte aber klar: „Wir verzichten nicht auf Gelände, weil wir Fläche übrig haben.“ Heißt: die Verwaltung muss Ersatz für die Beachvolleyballfelder schaffen. Michael Föll könnte sich vorstellen, dass auf einer Wiese neben dem benachbarten Tanzsportzentrum zwei Sandplätze angelegt werden könnten.

Viele Gärten werden weichen müssen

„Aber selbst wenn diese neue Variante an der Wiener Straße umgesetzt werden kann, wird ein wesentlicher Teil der Gärten nicht erhalten werden können“, betonte der Erste Bürgermeister. Er gehe davon aus, dass in diesem Fall zwei Drittel der rund 3500 Quadratmeter großen Fläche für den Bau der Flüchtlingsunterkünfte in Anspruch genommen werden muss. Die Feuerbacher Bezirksbeiräte hatten gehofft, dass mehr Grün gerettet werden kann und sprachen sich deshalb am Dienstag auch mehrheitlich dafür aus, dass nur zwei Systembauten an der Wiener Straße erstellt werden. „Diesem Wunsch können wir nicht nachkommen. Wir müssen bis Ende 2016 insgesamt 4000 zusätzliche Plätze schaffen. Das ist eine riesige Herausforderung. Wir stehen jetzt schon unter enormem Zeitdruck. Wir können deshalb auf keinen Platz verzichten“, sagte Föll.

Von den Alternativen und den Vorschlägen der Parteien

Die Stadtverwaltung habe aber kein Problem damit, wenn es andere, bessere Standort-Alternativen gibt. „Wir sind immer für Vorschläge dankbar. Die Prüfung ist uns auch nicht lästig. Wir sind in unsere Standorte nicht selbstverliebt“, sagte der Erste Bürgermeister. Die Rahmenbedingungen müssten aber stimmen. Und das tun sie für die Verwaltung beim Bolzplatz an der Ecke Wiener Straße und Triebweg nicht. Theoretisch sei es zwar möglich, dort zwei Systembauten zu errichten, aber dennoch hält man die Fläche für ungeeignet. Zu wenig Platz, und der Bolzplatz werde gebraucht.

Feuerbach sei nicht der richtige Ort für eine Unterkunft

Das stellte der AfD-Stadtrat Bernd Klingler allerdings in Frage: „Ich spiele in Feuerbach regelmäßig Fußball. Es aber dort zu tun, ist gefährlich. Das ist ein Rübenacker mit zwei Toren.“ Klingler beantragte, dort die benötigten Unterkünfte bauen zu lassen, bekam bei dem Vorstoß aber keinerlei Unterstützung. Er warf der Verwaltung zudem vor, sich nicht intensiv genug um Alternativen für ihre eigenen Vorschläge zu bemühen: „Wenn Sie beispielsweise im Rahmen der ersten Tranche schon angefangen hätten, auf dem Walz-Areal in Weilimdorf einen Bebauungsplan aufzustellen, könnten dort heute schon Flüchtlinge untergebracht werden.“

Über das Walz-Areal verlor Michael Föll am Freitag kein Wort, dafür berichtete er davon, dass die Stadt sich wieder mit dem Eigentümer des Fahrion-Areals in Verhandlungen befindet, um das gesamte Grundstück zu erwerben: „Ich denke, dass wir einen gemeinsamen Weg gefunden haben, wie wir weiter vorgehen, aber ob der zum Erfolg führt, ist noch nicht abzusehen.“

Der Standort Stammheim könnte Erfolg haben

Aussicht auf Erfolg könnte auch ein Vorschlag aus Stammheim haben, den am Dienstag ein Anwohner aus der Segelfalterstraße im Bezirksbeirat geäußert hat, als dort über die drei geplanten Flüchtlingsunterkünfte an der Ottmarsheimer Straße gesprochen wurde. Der Bürger hatte angeregt, den Bolzplatz, der neben der Einrichtung liegt, zu verlegen, sodass die Systembauten näher an der Straße liegen. „Ich gehe davon aus, dass es klappt“, sagte Föll.

Einer Anfrage von Stadträtin Sibel Yüksel (FDP) musste er allerdings eine Absage erteilen. Die Liberale wollte wissen, ob an der Schwieberdinger Straße in Zuffenhausen nicht noch ein dritter Systembau Platz findet, da sie den Standort für sehr geeignet halte. „Flächenmäßig bekommen wir das an dieser Stelle nicht hin“, sagte Föll.