Nicht nur wegen des vom Feuer zerstörten Wohnheims muss das Sozialamt nach neuen Unterkünften für Flüchtlinge suchen. Die Zahl der Asylbewerber steigt aufgrund der politischen Konflikte in der Welt, vor allem im arabischen Raum.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Nicht nur wegen des vom Feuer zerstörten Wohnheims muss das Sozialamt nach neuen Unterkünften für Flüchtlinge suchen. Die Zahl der Asylbewerber steigt aufgrund der politischen Konflikte in der Welt, vor allem im arabischen Raum. Das ist eine relativ junge Entwicklung. In den Jahren 2000 bis 2008 war die Zahl der Neuankömmlinge sukzessive von 450 auf rund 150 Personen pro Jahr gesunken, teilt Stefan Spatz, der stellvertretende Leiter des Stuttgarter Sozialamtes, mit. Dieser Trend habe sich von 2009 an umgekehrt, im vergangenen Jahr landeten bereits 270 Personen in der Landeshauptstadt, die aus ihrer Heimat hatten fliehen müssen – Tendenz: weiter steigend.

 

Zurzeit leben in Stuttgart etwa 850 Asylbewerber in 37 Unterkünften. Ein weiterer Ausbau ist notwendig, etwa 1000 Plätze sollen es werden. In der Planung richtet sich die Stadtverwaltung nach den Prognosen des Landes – die auf weiterhin steigende Zahlen hinweisen, so der stellvertretende Amtsleiter.

Einheiten mit möglichst nicht mehr als 50 Personen

Die Stadt setzt bei der Unterbringung auf das sogenannte Stuttgarter Modell. Dieses habe sich in den zurückliegenden Jahren bewährt. Die Menschen, die ihrer Heimat den Rücken kehren mussten, sollen in kleinen Einheiten mit möglichst nicht mehr als 50 Personen, dezentral verteilt über die Stadtteile leben, so könnten sich die Flüchtlinge besser integrieren. (In der nebenstehenden Grafik sind mehrere Unterkünfte pro Stadtteil zusammengefasst).

Die Suche nach geeigneten Gebäuden ist schwieriger geworden als sie noch zu Zeiten der großen Flüchtlingsströme in den 1990er Jahren war. Die baurechtlichen Vorschriften, zu denen auch der Brandschutz zählt, haben sich seither teilweise erheblich verändert. Inzwischen müssen Wohngebäude zwei Rettungswege haben. Da aber zunehmend Einzelpersonen – und nicht wie früher Familien – als Asylbewerber nach Deutschland kommen, müsse dies in einer Wohnung von jedem einzelnen Zimmer aus gewährleistet sein. Das erschwere die Suche.