Eine Unterkunft für Flüchtlinge und Obdachlose in Korntal wird teurer als geplant, die Stadt will damit aber den Anwohnern entgegenkommen. Bauprojekte gibt es auch in Ditzingen und Gerlingen.

Es gab vermutlich gleich mehrere Premieren, als es am Dienstag im Gemeinderat von Korntal-Münchingen um eine Unterkunft für Flüchtlinge und Obdachlose ging. Wo die Stadt aufgrund der Haushaltslage sonst eher darum bemüht ist, die kostengünstigste und beste Variante zu wählen, schlug sie diesmal die etwas teurere für das voraussichtlich 2,7 Millionen Euro schwere Projekt vor.

 

Sie kommt damit dem mehrheitlichen Wunsch der Bürger in der Burgenland- und der Siebenbürgenstraße entgegen. Diese hatten eine Alternative zum Verwaltungsplan vorgeschlagen, der einen zweiteiligen Gebäuderiegel neben dem Bauhof vorsah. Die Anwohner wollten jedoch einen größeren Abstand, was zwei gegenüberliegende Häuser mit je 15 Wohneinheiten bedeutet. Das aber heißt mehr zu verputzende Wände sowie Aufwand für die Erschließung und Versorgungstechnik, erklärte die Fachbereichsleiterin Sonja Widmann. Zudem seien die Belichtung und Besonnung bei dieser Variante nicht so gut. Und der Spielplatz kommt nun nicht auf den östlichen Teil des Areals, sondern den nördlichen, näher an die Burgenlandstraße. All das habe für die Anwohner keine Rolle gespielt.

Dem folgte einstimmig auch der Gemeinderat, was die anwesenden Anwohner mit Beifall quittierten. Selbst die Freien Wähler, die sonst jede Ausgabe kritisch kommentieren, fanden nur lobende Worte. Die Bauleistungen sollen noch vor der Sommerpause 2015 vergeben werden, die Anlage im Frühjahr 2016 fertig sein.

Neubaupläne in Ditzingen

Der Ditzinger Gemeinderat hat bereits am Dienstag die Pläne für die Flüchtlingsunterkünfte in den Stadtteilen Hirschlanden und Schöckingen präzisiert. In Schöckingen, dem kleinsten Ortsteil, werden einzelne Etagen der Anwesen Waldstraße 1 und 19 als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Die Waldstraße 1 soll nur für die Anschlussunterbringung genutzt werden. Der Rat genehmigte insgesamt 79 000 Euro für die Renovierung beider Immobilien.

In Hirschlanden muss zunächst das Planrecht geschaffen werden, um den ehemaligen Kindergarten Schulstraße umnutzen zu können. Der Gemeinderat beschloss die dafür notwendige Bebauungsplanänderung. In Heimerdingen gibt es noch keine Beschlüsse. Dort werden derzeit die Standorte an der Kirche sowie am Netto auf ihre Machbarkeit hin geprüft. In beiden Fällen liegen der Verwaltung Unterschriftenlisten gegen die Flüchtlingsunterkunft vor.

In Gerlingen wird bereits gebaut

In Gerlingen wird neben der bestehenden Unterkunft für Obdachlose in der Weilimdorfer Straße ein neues, gleich geartetes Haus gebaut. Darin sollen in 18 Zweizimmerwohnungen insgesamt 72 Flüchtlinge unterkommen. Die Baustelle ist eingerichtet, zur Zeit wird mit der Bodenplatte begonnen. Laut Stefan Fritzsche vom Amt für Jugend, Familie und Senioren soll das Haus Ende Juli bezugsfertig sein und dann belegt werden. Mit dem Landratsamt sei abgestimmt, dass es vorher keine Zuweisungstermine gebe.