Nach wie vor kommen viele Flüchtlinge aus den Krisengebieten dieser Welt nach Baden-Württemberg. Nun ist für Schwäbisch Hall eine weitere Landeserstaufnahmeeinrichtung geplant. Es wäre neben Ellwangen die zweite im Regierungsbezirk Stuttgart.

Schwäbisch Hall - Wegen der anhaltend hohen Zahl von Flüchtlingen nach Baden-Württemberg soll es in Schwäbisch Hall einen weiteren Standort für die Erstaufnahme geben. Ein Sprecher der Stadt bestätigte am Dienstag einen Bericht der „Heilbronner Stimme“. Die Mitglieder des Verwaltungs- und Haushaltsausschusses der Stadt seien am Montagabend von den Plänen unterrichtet worden.

 

Schwäbisch Hall wäre neben dem geplanten Standort in Ellwangen die zweite Landeserstaufnahmeeinrichtung im Regierungsbezirk Stuttgart. Nach Angaben des Integrationsministeriums soll die Haller Einrichtung neu gebaut werden und 2016 in Betrieb gehen. Dann könnten dort 500 bis 1000 Flüchtlinge aufgenommen werden.

Auf der Flucht vor Armut, Krieg und Verfolgung sind seit Beginn des Jahres mehr als 3200 Flüchtlinge neu im Südwesten eingetroffen. Bis Ende des Monats sei eine Zahl von insgesamt etwa 5000 Neuankömmlingen zu erwarten, sagte am Dienstag ein Sprecher des Regierungspräsidiums Karlsruhe und fügte hinzu: „Das ist weiter ein sehr hohes Niveau.“ Im Dezember hatten sich 6900 Menschen bei der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) in Karlsruhe gemeldet - so viele wie zuvor in keinem Monat des vergangenen Jahres.

"Arbeiten nach wie vor am Limit"

„Wir arbeiten nach wie vor am Limit“, sagte der Sprecher der Behörde, die für die LEA zuständig ist. Nach Einrichtung einer „Bedarfsorientierten Erstaufnahmeeinrichtung“ (BEA) in Heidelberg stehen dem Aufnahmesystem jetzt insgesamt 8400 Betten zur Verfügung, die zurzeit zu 85 Prozent belegt sind.

In einer ehemaligen Bundeswehrkaserne in Meßstetten (Zollernalbkreis) sind jetzt vorübergehend 1250 Menschen untergebracht, obwohl für diese Einrichtung nur 1000 geplant waren. Auch die Zelthallen auf dem Gelände der Karlsruher Mackensen-Kaserne sind weiter belegt. Ursprünglich sollten sie in den Wintermonaten geräumt und nur als Reserve vorgehalten werden.

Von den im Januar eingetroffenen Flüchtlingen kommen den Angaben zufolge 60 Prozent aus Balkanstaaten. Bei ihnen handelt es sich zumeist um Menschen, die ihre Heimat wegen bitterer Armut oder Diskriminierung als Roma verlassen haben und im Asylverfahren zum größten Teil abgewiesen werden. Zehn Prozent der Neuankömmlinge im Januar kamen aus dem Bürgerkriegsland Syrien.

Nicht alle Neuankömmlinge der LEA bleiben auch in Baden-Württemberg. So wurde im Dezember fast jeder zweite Flüchtling entsprechend eines festgelegten Schlüssels auf andere Bundesländer verteilt. Aufgenommen und auf die Land- und Stadtkreise im Südwesten verteilt wurden im vergangenen Jahr 25 673 Flüchtlinge, das war im Vergleich zu 2013 eine Zunahme um 85 Prozent, also fast eine Verdoppelung.