Brigitte Kunath-Scheffold war als Vertreterin des Freundeskreises Flüchtlinge bei Angela Merkels Empfang für Helfer zu Gast. Die Bezirkschefin erzählt, warum die Kanzlerin sie dabei beeindruckt hat.

Degerloch - Nein, ein Selfie mit der Kanzlerin habe es nicht gegeben, sagt die Bezirksvorsteherin Brigitte Kunath-Scheffold. „Andere haben das gemacht, aber ich habe mich im Hintergrund gehalten“, sagt sie. Sie ist am vergangenen Freitag früh aufgestanden, um den Flieger nach Berlin zu nehmen. Zu Hause sei sie erst um Mitternacht wieder gewesen, erzählt sie. Dennoch habe sich der anstrengende Tag gelohnt, betont sie. Kunath-Scheffold war eine von vielen Vertretern von Flüchtlingsfreundeskreisen und anderen Organisationen aus dem ganzen Land, die Ende vergangener Woche von Angela Merkel im Kanzleramt empfangen wurden.

 

Kunath-Scheffold zeigte sich beeindruckt davon, dass Merkel authentisch gewirkt habe, als sie im Kreis der Flüchtlingshelfer noch einmal die Grundzüge ihrer Politik seit September 2015 erläuterte. Damals ermöglichte Merkel Flüchtlingen, die in Ungarn feststeckten, die Weiterreise nach Deutschland. Merkels vielleicht bis heute umstrittenster Satz fiel im September 2015 in einer Pressekonferenz: „Wir schaffen das.“ Kunath-Scheffold gefiel es, dass Merkel auch heute zu ihrer damaligen Entscheidung steht, trotz Debatten, die nicht zuletzt in der Partei der Kanzlerin geführt worden sind. „Sie machte deutlich, dass sie den Willen hat, sich auch wieder für eine gelungene Integration der Flüchtlinge einzusetzen, sagt Kunath-Scheffold. Mit dieser Haltung mache sie den Flüchtlingshelfern in ganz Deutschland Mut, meint die Bezirkschefin.

Merkel lobt Ehrenamtliche

Merkel habe auch die Bedeutung betont, die Millionen Ehrenamtliche bei der Bewältigung der Herausforderung durch den Flüchtlingsstrom in den vergangenen zwei Jahren gespielt haben. „Sie hat ganz klar betont, dass es ohne das Engagement aus der Zivilgesellschaft nicht gegangen wäre“, erzählt Kunath-Scheffold.

Ohne persönlich zu werden und auf Anfeindungen zu verweisen, denen Merkel selbst in den vergangenen zwei Jahren ausgesetzt war, habe die Kanzlerin auch die Ehrenamtlichen bestärkt, sich von Gehässigkeiten nicht beeindrucken zu lassen. „Als das zu Sprache kam, meinte sie: ,Ja, das ist so‘. Aber trotzdem sollten wir unbeirrt weitermachen“, sagt Kunath-Scheffold.

Kunath-Scheffold fand es auch wichtig, dass sich die Ehrenamtlichen aus dem ganzen Bundesgebiet kennenlernen konnten. Die Vernetzung untereinander sei für die weitere Arbeit nützlich, findet sie.